
Literacy in Teacher Preparation and Practice: Enabling Individuals to Negotiate Meaning
Heutzutage hat sich die Bedeutung der Lese- und Schreibfähigkeit, d. h. was es bedeutet, lesen und schreiben zu können, dramatisch verändert. Lese- und Schreibfähigkeit ist mehr als eine Reihe von Konventionen, die in gedruckter oder technologischer Form erlernt werden müssen. Vielmehr befähigt die Lese- und Schreibkompetenz die Menschen, Bedeutung auszuhandeln. In den letzten zehn Jahren hat sich die Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit der Vorbereitung und der Praxis von Lehrkräften verstärkt auf die verschiedenen Lese- und Schreibfähigkeiten und Lernmodalitäten gerichtet. Die Forschung erkennt sowohl die zunehmende kulturelle und sprachliche Vielfalt in der neuen globalisierten Gesellschaft als auch die neue Vielfalt an Textformen, die durch verschiedene Kommunikationstechnologien entstehen. Außerdem werden neue Fähigkeiten benötigt, um in einem sich wandelnden und zunehmend diversifizierten sozialen Umfeld erfolgreich agieren zu können.
Sprachwissenschaftler, Anthropologen, Pädagogen und Sozialtheoretiker sind nicht mehr der Ansicht, dass Lese- und Schreibfähigkeit als eine konkrete Liste von Fähigkeiten definiert werden kann, die die Menschen lediglich handhaben und anwenden. Sie argumentieren vielmehr, dass es bei der Alphabetisierung darum geht, was die Menschen mit der Alphabetisierung tun - die Werte, die sie verschiedenen Handlungen beimessen, und die damit verbundenen Ideologien. Mit anderen Worten: Lese- und Schreibfähigkeit ist mehr als nur eine sprachliche Fähigkeit; sie ist eine politische und soziale Praxis, die die Möglichkeiten der Menschen, die sich zu gebildeten Wesen entwickeln, einschränkt oder schafft. Ein solches Verständnis von Alphabetisierung hat unsere Arbeit mit Lehrkräften, die eine soziologische oder kritische Perspektive auf den Lese- und Schreibunterricht einnehmen, geprägt und wird sie auch weiterhin prägen.
Wie die Forschung zeigt, stellen die Disziplinen spezielle und einzigartige Anforderungen an die Lese- und Schreibfähigkeit. Die disziplinäre Alphabetisierung bezieht sich auf die Idee, dass wir die speziellen Arten des Lesens, Verstehens und Denkens unterrichten sollten, die in jeder akademischen Disziplin verwendet werden, z. B. in den Naturwissenschaften, der Mathematik, den Ingenieurwissenschaften, der Geschichte oder der Literatur. Jedes Fachgebiet hat seine eigene Art und Weise, Texte zu nutzen, um Bedeutung zu erzeugen und zu vermitteln. Dementsprechend sollte sich der Lese- und Schreibunterricht im Laufe der Schulzeit von den allgemeinen Lesestrategien zu den spezifischeren oder spezialisierten Strategien der einzelnen Fachbereiche verlagern. Lehrervorbereitungsprogramme, die den Schwerpunkt auf verschiedene disziplinäre Lese- und Schreibfähigkeiten legen, erkennen an, dass die alten Ansätze zur Vermittlung von Lese- und Schreibfähigkeiten nicht mehr ausreichend sind.
Literacy in Teacher Preparation and Practice: Enabling Individuals to Negotiate Meaning stellt dem Leser eine Sammlung durchdachter, forschungsgestützter Arbeiten von Autoren vor, die den aktuellen Stand des Denkens über Lese- und Schreibfähigkeiten in verschiedenen Disziplinen und die Vorbereitung von Lehrern auf den Einsatz im Unterricht repräsentieren. Jedes Kapitel befasst sich mit dem Unterricht, der sich an den Lese- und Schreibfähigkeiten der verschiedenen Disziplinen orientiert, und mit der Vorbereitung von Lehrkräften, die in die Klassenzimmer kommen, um die nächste Generation von Schülern zu unterrichten.