
From the Berlin Journal
Das Tagebuch eines Giganten der deutschen Literatur, das vom Alltag bis hin zu den politischen und sozialen Verhältnissen in Ostdeutschland aus der Sicht West-Berlins reicht.
Max Frisch (1911-91) war ein Gigant der deutschen Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts. Als Frisch eine neue Wohnung in der Berliner Sarrazinstraße bezog, begann er, ein Tagebuch zu führen, das er später Berlin Journal nannte. Einige Jahre später betonte er in einem Interview, dass es sich keineswegs um ein „Kritzeleienbuch“, sondern um ein „durchkomponiertes Buch“ handele. Das Journal gehört zu den großen Schätzen von Frischs literarischem Nachlass, doch der Autor verhängte wegen der „privaten Dinge“, die er darin vermerkte, eine Aufbewahrungsfrist von zwanzig Jahren ab seinem Todestag. Mit Aus dem Berliner Tagebuch werden nun erstmals Auszüge aus Frischs Tagebuch veröffentlicht. Hier ist der unverwechselbare Frisch wieder da, voller Zweifel, ohne Illusionen und mit einem spielerisch scharfen Blick auf die Welt.
Auszüge aus dem Berliner Tagebuch stammen aus den Jahren 1946-49 und 1966-71. Beobachtungen aus dem Alltag des Schriftstellers stehen neben erzählenden und essayistischen Texten sowie fein gezeichneten Porträts von Kollegen wie Günter Grass, Uwe Johnson, Wolf Biermann, Christa Wolf und anderen. Vor allem aber ist es die außergewöhnliche Schärfe, mit der Frisch die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Ostdeutschland beobachtete, während er in West-Berlin lebte.