
Expressions of Sceptical Topoi in (Late) Antique Judaism
Der Skeptizismus war in der Vergangenheit die treibende Kraft in der Entwicklung der griechisch-römischen Kultur und der Anstoß für weitreichende wissenschaftliche Leistungen und philosophische Untersuchungen.
Die frühe jüdische Kultur hingegen vermied es, ihre philosophischen Lehren einheitlich darzustellen. Dennoch finden sich in der frühjüdischen Literatur skeptische Vorstellungen, etwa im Buch Kohelet.
Man stößt dort auf Äußerungen des Zweifels an der göttlichen Gerechtigkeit oder sogar am göttlichen Eingreifen in irdische Angelegenheiten. In den ersten Jahrhunderten der gemeinsamen Zeitrechnung war das jüdische Denken, wie es sich in den rabbinischen Werken widerspiegelt, jedoch mit einer anhaltenden intellektuellen Tätigkeit beschäftigt, die sich mit den Gesetzen, Normen, Vorschriften, der Exegese und anderen traditionellen Bereichen des jüdischen religiösen Wissens befasste. Der Versuch, skeptische Ideen im antiken Judentum aufzuspüren, erfordert daher eine genauere Analyse dieses literarischen Erbes und seines kulturellen Kontextes.
Dieser Band mit gesammelten Aufsätzen versucht, die Frage des Skeptizismus im frühjüdischen Kontext anzugehen, einschließlich der Prediger und anderer jüdischer Werke des Zweiten Tempels, der rabbinischen midraschischen und talmudischen Literatur sowie der Reflexionen jüdischen Denkens in frühchristlichen und patristischen Schriften. Mitwirkende sind: Tali Artman, Geoffrey Herman, Reuven Kiperwasser, Serge Ruzer, Cana Werman, und Carsten Wilke.