
Der deutsche Überfall auf Polen im September 1939 und die Besetzung anderer europäischer Länder in den folgenden Jahren führten zu neuen militärischen, wirtschaftlichen und sozialen Konstellationen. Die Konfliktgebiete waren einerseits von Angst, Gewalt und Terror geprägt; Mitglieder des Widerstands und durch die Rassenpolitik stigmatisierte Menschen wurden von den Nazis verhaftet, gefoltert und getötet.
Gleichzeitig wurden verschiedene Akteure und Individuen voneinander abhängig; in diesem extremen Ausnahmezustand wurden die Menschen mit neuen alternativen Haltungen und Verhaltensweisen konfrontiert. Kollaboration, d. h.
die pragmatische, bisweilen offene Zusammenarbeit von Regierungen, militärischen und politischen Organisationen sowie Einzelpersonen mit den deutschen Machthabern, der Gestapo und den NS-Behörden wurde in den besetzten Ländern und Satellitenstaaten zur Norm. Die Folge war die weitgehende Kapitulation insbesondere der jüdischen Bevölkerung und die rasche Durchführung ihrer Deportation in Konzentrations- und Vernichtungslager.