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The Gospel of St. John and Its Relation to the Other Gospels: (cw 112)
Seit der Jahrhundertwende begann Rudolf Steiner, sich leidenschaftlich für das Christentum zu interessieren. Für ihn ist das Ereignis, das er das "Mysterium von Golgatha" nennt, mehr als das zentrale Ereignis des Christentums.
Es ist in der Tat der zeitliche Wendepunkt der gesamten menschlichen und irdischen Entwicklung. In seiner Autobiographie hat Steiner seine Ansichten über das Christentum präzisiert: "Manches von dem, was ich in jener Zeit (1890er Jahre) gesagt und geschrieben habe, scheint im Widerspruch zu dem zu stehen, wie ich das Christentum später beschrieben habe. Das liegt daran, dass ich, als ich das Wort Christentum schrieb, mich auf die Lehren einer jenseitigen Welt" bezog, die damals in allen christlichen Doktrinen aktiv war. Die ganze Bedeutung religiöser Erfahrungen wies auf eine geistige Welt hin, die für den menschlichen Intellekt unerreichbar sein sollte. Was auch immer die Religion zu sagen haben mag und welche Vorschriften für das moralische Leben sie auch immer anbieten mag, es entspringt dem, was den Menschen von außen offenbart wird. Meine eigene unmittelbare, innere Wahrnehmung des Geistes widersprach dem.
Sie wollte die Welten des Geistes und des Physischen in den Wahrnehmungen des Menschen und der Natur erfahren. Und mein ethischer Individualismus widersprach dem. Er lehnte die äußere Unterstützung durch Gebote für die Moral ab.
Diese Unterstützung kam stattdessen als Ergebnis der spirituellen Seelenentwicklung im Menschen, wo die Göttlichkeit lebt. Das war eine schwierige Zeit für meine Seele, als ich das Christentum betrachtete. Diese Zeit dauerte von dem Zeitpunkt an, als ich das Weimarer Werk verließ, bis ich mein Buch Christentum als mystische Tatsache schrieb. Solche Prüfungen sind Hindernisse, die das Schicksal (oder das Karma) einem in den Weg legt, und sie müssen durch geistige Entwicklung überwunden werden. In diesen Vorträgen gibt Rudolf Steiner tiefe Einblicke in die wesentlichen Wahrheiten hinter dem Christusereignis sowie in die historischen und prähistorischen Ereignisse auf der Erde und in den geistigen Welten, die zum Wendepunkt der Zeit führen. Er zeigt, dass die alten Mysterien des Ostens, der Perser, der Ägypter, der Griechen und die Ströme hinter diesen Impulsen - die bis nach Atlantis und Lemuria zurückreichen - alle zu dem Ereignis der Inkarnation Christi und dem Mysterium von Golgatha führen, durch das die Erde zum Leib Christi wurde. Außerdem spricht Steiner darüber, was diese Ereignisse für die Zukunft der Menschheit und der Erde bedeuten." Das Johannesevangelium und seine Beziehung zu den anderen Evangelien ist ein wesentliches Dokument in der christologischen Literatur und für das Verständnis der zentralen Stellung des esoterischen Christentums in der Anthroposophie.