Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 4 Stimmen.
Dying Earth and Living Cosmos: The Living Gifts of Anthroposophy: The Need for New Forms of Consciousness (Cw 181)
21 Vorträge, Berlin, 22. Januar - 6. August 1918 (CW 181)
Diese maßgeblichen Vorträge, gehalten in einer Zeit tiefer Krisen und Konflikte in der Weltgeschichte, stellen eine umfassende geistige Lehre für die heutige Menschheit dar. Trotz des tobenden Weltkrieges bereiste Rudolf Steiner weiterhin Mitteleuropa und vollendete gleichzeitig sein architektonisches Meisterwerk in der neutralen Schweiz, das erste Goetheanum.
Der Bau des Goetheanum - errichtet von einer Gemeinschaft von Menschen aus siebzehn Nationen im Krieg - bildet einen thematischen Hintergrund für die Vorträge. Wenn Steiner zum Beispiel über die Wände des neuen Gebäudes spricht, beschreibt er, dass ihre Formen nicht einengen, sondern Offenheit für den umgebenden Kosmos ausdrücken. Auch die geschnitzten Motive auf den hölzernen Säulenbögen sind keine festen "Symbole", sondern lebendig und wandeln sich ständig.
Diese Beobachtungen spiegeln sich in Steiners breiteren Diskussionen wider. Er spricht davon, unsere Verbindung mit der Welt und dem Kosmos zu erweitern und zu vertiefen, über unsere gewohnten engen Grenzen und Definitionen hinauszugehen, um eine "Gemeinschaft mit den Wirklichkeiten des Seins" einzugehen. Dies können wir zum Beispiel mit den so genannten Toten tun, denen es schwerfällt, sich mit dem sinnesgebundenen Denken zu verbinden. Steiner erklärt, wie wir uns mit ihnen verbinden und unser Leben sehr bereichern können und "einen großen Unterschied für ihre Seelen machen". Die Unterscheidung zwischen festen Symbolen und lebendigen Motiven führt uns zum Kern der Anthroposophie, die danach strebt, niemals in trägen Denkformen zu verharren. Im Bereich der Pädagogik warnt Steiner daher vor der "äußeren Vermessung" der Schüler und vor linearen Modellen des kognitiven Lernens.
In den drei hier enthaltenen Vorlesungen, die zusammen eine Art Kompendium der damaligen Anthroposophie bilden, berührt Steiner eine Fülle von spannenden Themen, darunter die "Entdeckung" Amerikas, den Gegensatz zwischen Ost und West, die Qualitäten der europäischen "Volksseelen", die Chymische Hochzeit von Valentin Andreae und den Darwinismus.
Unabhängig von seinem Thema appelliert Steiner konsequent und eindringlich an uns, "die Wirklichkeit zu erfassen" und über abstrakte Schemata wie soziale und politische "Programme" hinauszuschauen und als bewusste, voll menschliche Mitschöpfer am Kosmos teilzuhaben.
Dieser Band ist eine Übersetzung aus dem Deutschen von Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewu tseins-Notwendigkeiten f r Gegenwart und Zukunft (GA 181)