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What Is Necessary in These Urgent Times: (cw 196)
18 Vorträge in Dornach, 9. Januar - 22. Februar 1920 (CW 196)
In dem weiten Spektrum der Vorträge Rudolf Steiners liegen Juwelen aller Art verborgen, die nur darauf warten, von uns entdeckt zu werden. Solche Vorträge enthalten eine Art von Weisheit, die man sonst nirgends findet. Und manchmal, wie in Was in diesen dringenden Zeiten notwendig ist, haben sie auch eine Durchsichtigkeit und Überzeugung, die sie transformierend macht.
Anfang 1920 herrschte überall politisches, wirtschaftliches, soziales und geistiges Chaos. Die alte Welt war zusammengebrochen und musste neu aufgebaut werden. Auch die Anthroposophie musste neu aufgebaut werden. Rudolf Steiner erkannte dies und setzte sich unermüdlich für die "dreifache Gesellschaftsordnung" ein, gründete die erste Waldorfschule, half bei der Gründung von Unternehmen und wandte sich an die begabten, gebildeten und idealistischen jungen Menschen, die sich auf der Suche nach Antworten der Anthroposophie zuzuwenden begannen.
"Rudolf Steiner setzt seine 'Michael'-Vorträge fort, spricht zu den Mitgliedern in der neuen, direkten 'Michael'-Manier und versucht, eine Brücke zum aufsteigenden Bewusstsein, zur neuen Art, Anthroposophie zu betreiben, zu schlagen, indem er vielleicht allgemein, aber mit grossem Ernst und mit inniger Leidenschaft anspricht: 'Was in dieser dringenden Zeit notwendig ist.' Sein Anliegen ist gewissermaßen ein Aufruf: Wacht auf! Stell dich der Realität! Handelt! Es ist klar, dass das, was damals (1920) notwendig war, auch heute noch notwendig ist. Die äußeren Bedingungen mögen sich geändert haben, aber es braucht wenig Phantasie, um zu erkennen, dass die Krise des menschlichen Bewusstseins im Wesentlichen dieselbe bleibt." -- Christopher Bamford
In der kritischen Situation dieser Zeit hat Steiner weder seinen Sinn für Humor noch sein Mitgefühl und seine Ausgeglichenheit verloren. Sein Ton ist warm, entspannt und intim. Anstatt einem streng vorgegebenen Weg zu folgen, spricht er direkt aus dem Herzen über das, was ihn beschäftigt.
Steiner betont, dass die Aufgabe der Geisteswissenschaft darin besteht, uns zur Realität und zu einem wahren Verständnis des Lebens zu erwecken, das Illusionen durchschaut und das allgegenwärtige Potenzial des Bösen versteht. Sowohl im esoterischen als auch im exoterischen Bereich weist er immer wieder auf die Bedeutung der Gemeinschaft hin, darauf, dass wir uns von Angesicht zu Angesicht, von Herz zu Herz, als Individuen begegnen. Anstatt nach Macht und Kontrolle zu streben, sind wir aufgerufen, Vertrauen und Empfänglichkeit zu kultivieren. Dies erfordert eine spirituelle Transformation. Wir müssen lernen, unser gegenwärtiges Leben im Kontext unseres größeren geistigen Lebens zu leben, das sich von der Zeit vor der Geburt über das irdische Leben bis in das Leben nach dem Tod erstreckt, das unserer nächsten Geburt vorausgeht. Gleichzeitig müssen wir den Christus kennen lernen, dem wir nur in der Gemeinschaft begegnen können. Selbstsucht, Egoismus, hat auf dem neuen Weg nichts zu suchen:
"Wenn jemand allein ist, ist Christus nicht da. Man kann Christus nicht finden, wenn man sich nicht zuerst mit der ganzen Menschheit verbunden fühlt. Du musst Christus auf dem Weg suchen, der dich mit der ganzen Menschheit verbindet. .... Nur mit den eigenen inneren Erfahrungen verbunden zu sein, führt dich weg von Christus.".
Steiner befasst sich auch mit vielen anderen wichtigen Themen, darunter "Imperialismus", der Eingeweihte hinter Shakespeare, Bacon und James I. - den Schöpfern unserer modernen Zeit - sowie faszinierende, einweihende Bemerkungen über Reinkarnation, esoterische Physiologie und Psychologie.
Durch die Vorträge zieht sich die ernste Ermahnung, dem Geist treu zu bleiben, und der Aufruf, zur Besinnung zu kommen und nicht in Selbstmitleid zu verfallen. Heute wie damals braucht die Welt uns, um geistig wach zu sein, und wir brauchen die Welt, um geistig wach zu sein. Es gibt keinen Platz zum Verstecken.
What Is Necessary in These Urgent Times ist eine Übersetzung aus dem Deutschen von Geisitige und soziale Wandlungen in der Menschheitsentwikelung (GA 196).