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Theorem
Diese Geschichte über Verführung, Besessenheit und Familie ist eine der faszinierendsten Schöpfungen des Regisseurs Pier Paolo Pasolini, die auf seinem gleichnamigen, höchst transzendenten Film basiert.
Theorem, der dritte Roman von Pier Paolo Pasolini, könnte nicht unterschiedlicher sein als der erste Roman des Autors und Filmemachers, Boys Alive. Das Buch begann als Gedicht, nahm dann Gestalt an als Film, der ebenfalls Theorem heißt und als eines der elegantesten und rätselhaftesten Werke Pasolinis für das Kino gilt, bevor es sich schließlich in einen Roman verwandelte, der kaum Ähnlichkeit mit einem anderen Roman hat. In kurzen Prosa-Kapiteln, durchsetzt mit starken poetischen Passagen, erzählt Pasolini eine Geschichte von Verklärung und Trauma.
In die Vorstadtvilla eines wohlhabenden Mailänder Geschäftsmannes kommt ein geheimnisvoller und schöner junger Mann, der sich selbst einlädt, dort zu wohnen. Von Anfang an übt er eine seltsame Faszination auf die Bewohner des Hauses aus, und bald schlafen alle mit ihm, vom vielbeschäftigten Vater bis zur frustrierten Mutter, von der sehnsüchtigen Tochter über den willensschwachen Sohn bis zum Hausmädchen vom Lande. Dann, so geheimnisvoll wie er aufgetaucht ist, ist der betörende junge Mann verschwunden. Wie werden sich diese Menschen, die er so tief berührt hat, an seine Abwesenheit gewöhnen? Gibt es einen Weg aus der geistigen Wüste des modernen Kapitalismus zu einem ebenso sinnlichen wie spirituellen Erwachen? Am Ende eines Buches, das zugleich eine Schlafzimmerkomödie, eine politische Intervention und eine religiöse Parabel ist, bleiben nur Fragen.