
The True Friend: Il vero amico
Getreu Goldonis Mischung aus Komik und Farce ist die Handlung eine atemberaubend schnelle Abfolge von Wendungen, die sich erst in den allerletzten Zeilen mit einem überraschenden Ende auflösen.
Zwei Freunde sind in dieselbe junge Frau verliebt. Keiner von ihnen will seine Freundschaft aufs Spiel setzen. Wie kann die Liebe triumphieren, ohne die Freundschaft zu zerstören? Goldoni erforscht die Konflikte, die entstehen, wenn Florindo sich zwischen Lelio, seinem besten Freund, und Rosaura, der Verlobten seines besten Freundes, entscheiden muss. Hinzu kommt die Frage, ob Ottavio, der alte Geizhals, eine Mitgift zur Verfügung stellen wird und die reife Beatrice, die Florindo unaufhörlich nachstellt.
Das Stück spielt in Bologna im Haus von Lelio. Florindo ist zusammen mit seinem treuen Diener zu Gast. Gleich zu Beginn des Stücks will Florindo nach Venedig zurückkehren, um die Beziehung zu seinem Freund nicht zu gefährden. Seine Abreise wird jedoch immer wieder von seinen Gastgebern behindert, was zu einer Komplikation nach der anderen führt.
Von Anfang an ist die Handlung intensiv und schnelllebig, mit Umkehrungen, die in rascher Folge in die Handlung einfließen. Dadurch entsteht eine Spannung, die während des gesamten Stücks anhält, da die potenziellen Ehepartner hin- und hergeschoben werden, bis das Publikum am Ende endlich erfährt, welches Schicksal die Hauptfiguren ereilen wird. Wird sich die Liebe oder die Freundschaft durchsetzen?
Das venezianische Element kommt in diesem Stück durch Florindo und seinen Diener zum Tragen, die beide Venezianer sind. Abgesehen von diesen beiden Figuren werden alle anderen als selbstsüchtig, egoistisch und durchtrieben dargestellt - ob Diener oder Herren. Die Spannung wird durch die Kämpfe zwischen den Figuren auf einem konstant hohen Niveau gehalten. Diese Kämpfe werden nicht nur durch Liebe und Freundschaft ausgelöst, sondern auch durch die Generationen und die Gesellschaft. Erschwerend kommt hinzu, dass die Figuren ihre Vorstellungen von der Realität kontrastieren und sich gegenseitig täuschen. Dies schafft dramatische Ironie und Humor, da das Publikum mehr weiß als die Figuren auf der Bühne.
Diese einfühlsame Übersetzung wurde von der Goldoni-Forschung dafür gelobt, dass sie den Rhythmus, den Humor und das für Goldonis Dialoge typische Tempo hervorragend beibehält, während die Monologe in der neuen Sprache ebenso eindrucksvoll sind wie im Original.