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The Will to Punish
In den letzten Jahrzehnten sind die meisten Gesellschaften unabhängig von der Entwicklung der Kriminalität repressiver, ihre Gesetze unerbittlicher und ihre Richter unflexibler geworden. In The Will to Punish geht der renommierte Anthropologe Didier Fassin mit Hilfe eines sowohl genealogischen als auch ethnografischen Ansatzes auf die wichtigsten Fragen ein, die sich aus diesem strafenden Moment ergeben, indem er die Grundlagen der Bestrafung untersucht. Was ist Strafe? Warum bestrafen? Wer wird bestraft? Mit diesen drei Fragen eröffnet er einen kritischen Dialog mit der Moralphilosophie und der Rechtstheorie über die Definition, die Rechtfertigung und die Verteilung der Strafe. Indem er verschiedene historische und nationale Kontexte erörtert, ein zehnjähriges Forschungsprogramm zu Polizei, Justiz und Gefängnis aufgreift und das Erbe von Friedrich Nietzsche und Michel Foucault aufgreift, zeigt er, dass die Verbindung zwischen Verbrechen und Strafe ein historisches Artefakt ist, dass die Antwort auf Verbrechen nicht immer die Zufügung von Schmerz war, dass.
Bestrafung geht nicht nur von rationalen Logiken aus, die zu ihrer Legitimation herangezogen werden, dass mehr Härte bei der Verurteilung oft eine zunehmende soziale Ungleichheit vor dem Gesetz bedeutet und dass die Frage "Was soll bestraft werden?" immer auf die Fragen "Wen halten wir für strafbar?" und "Wen wollen wir verschonen?" hinausläuft. Gegen einen triumphierenden Strafpopulismus schlägt diese Untersuchung eine heilsame Revision der Voraussetzungen vor, die die Leidenschaft für das Bestrafen nähren, und lädt dazu ein, den Platz der Strafe in der heutigen Welt neu zu überdenken.
Die in dem Band entwickelten Thesen werden von dem Kriminologen David Garland, der Historikerin Rebecca McLennan und dem Soziologen Bruce Western diskutiert, denen Didier Fassin in einem kurzen Essay antwortet.