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Prison Worlds: An Ethnography of the Carceral Condition
Das Gefängnis ist eine junge Erfindung, kaum mehr als zwei Jahrhunderte alt, und doch ist es zum universellen System der Bestrafung geworden. Wie können wir den Platz verstehen, den das Strafvollzugssystem in den heutigen Gesellschaften einnimmt? Welche Erfahrungen machen sowohl die Inhaftierten als auch die dort Beschäftigten?
Um diese Fragen zu beantworten, hat Didier Fassin eine vierjährige Studie in einem französischen Kurzzeitgefängnis durchgeführt und die Insassen von ihrer Verhandlung bis zu ihrer Entlassung begleitet. Er zeigt, wie die weit verbreitete Inhaftierung soziale und rassische Ungleichheiten verstärkt hat und wie die Fortschritte bei den Bürgerrechten mit den Argumenten und Praktiken zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung kollidieren. Er analysiert auch die Bedenken und Kompromisse des Strafvollzugspersonals, die Nöte und den Widerstand der Insassen und die Art und Weise, wie sich das Leben im Inneren mit dem Leben draußen überschneidet. Letzten Endes scheint der Freiheitsentzug gegenüber anderen Formen der Bestrafung irreduzibel zu sein, sowohl wegen der Kette von Entbehrungen, die er mit sich bringt, als auch wegen der Erfahrung der Sinnlosigkeit, die er beinhaltet. Durch die ethnografische Brille betrachtet, ist die Welt der Gefängnisse somit sowohl ein Spiegel der Gesellschaft als auch ihr Spiegelbild.
In einer Zeit, in der viele Länder begonnen haben, die Ausweglosigkeit der Masseneinkerkerung zu erkennen und die Folgen des "punitive turn" in Frage zu stellen, wird dieses Buch empirische und theoretische Instrumente zur Verfügung stellen, um über die Bedeutung von Strafe in heutigen Gesellschaften nachzudenken.