Bewertung:

Das Buch bietet eine fesselnde ethnografische Studie zu Fragen der französischen Polizeiarbeit, die für ihre Klarheit und Relevanz gelobt wird. Es dient als wichtige Ressource für das Verständnis der aktuellen Polizeidynamik und wird sowohl für die akademische als auch für die persönliche Lektüre empfohlen.
Vorteile:Klarer Text, wichtiges und aktuelles Thema, ausgezeichnete Ethnographie, ergänzt die bestehende Literatur zur Polizeiarbeit, wertvoll für Wissenschaftler und Laien, sehr empfehlenswert für zukünftige Generationen.
Nachteile:In den Rezensionen werden keine spezifischen Nachteile erwähnt.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Enforcing Order: An Ethnography of Urban Policing
Die meisten städtischen Unruhen der letzten Jahrzehnte - einschließlich der Krawalle in Frankreich, Großbritannien und anderen westlichen Ländern - sind auf tödliche Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und der Polizei zurückzuführen. Diese finden in der Regel in benachteiligten Vierteln statt, in denen Arbeiterfamilien mit Migrationshintergrund oder Angehörige ethnischer Minderheiten leben. Über diese tragischen Ereignisse wurde in den Medien viel berichtet, aber wir wissen nur sehr wenig über die alltägliche Arbeit der städtischen Polizei, die dahinter steckt.
Während der Unruhen von 2005 hat Didier Fassin 15 Monate lang eine ethnografische Studie in einem der größten Polizeireviere der Region Paris durchgeführt, indem er das Leben auf einem Polizeirevier miterlebte und mit den Patrouillen, insbesondere den gefürchteten Anti-Kriminalitätstrupps, unterwegs war. Weit entfernt von den imaginären Welten, die von Fernsehserien und Actionfilmen erschaffen werden, enthüllt er die alltäglichen Aspekte der Strafverfolgung, die von Untätigkeit und Langeweile geprägt sind, von ereignislosen Tagen und Nächten, in denen geringfügige Verstöße zu spektakulären Gewaltausbrüchen führen und in denen die Beamten Zweifel an der Bedeutung und dem Wert ihrer eigenen Arbeit äußern. Er beschreibt die unsichtbaren Erscheinungsformen der Gewalt und die unerkannten Formen der Diskriminierung von Jugendlichen aus Minderheiten, von Einwanderern ohne Papiere und von Roma und analysiert die Bedingungen, die sie möglich und tolerierbar machen, einschließlich der verfestigten Politik der Segregation und Stigmatisierung, der wirtschaftlichen Marginalisierung und der rassistischen Diskriminierung.
Diese reichhaltig dokumentierte und fesselnd erzählte, einzigartige Darstellung der zeitgenössischen städtischen Polizeiarbeit zeigt, dass die Polizei nicht das Gesetz durchsetzt, sondern im Namen der öffentlichen Sicherheit eine ungleiche soziale Ordnung durchsetzt.