Bewertung:

Das Buch schildert auf packende Weise das Leben im zeitgenössischen Havanna aus der Sicht des pensionierten Detektivs Mario Conde. Es verbindet Elemente des Crime Noir mit tiefgreifenden Überlegungen zu Kubas gesellschaftlichen Problemen und den Auswirkungen des marxistischen Regimes. Durch die Entwicklung von Charakteren und eine rasante Handlung erforscht der Roman die Komplexität der menschlichen Gesellschaft auf der Insel.
Vorteile:Fesselnde und lebendige Schilderung des Lebens in Havanna, starke Charakterentwicklung, rasante Handlung mit Wendungen, aufschlussreiche Reflexionen über die soziopolitische Landschaft Kubas und eine Mischung aus Crime Noir und anthropologischem Tiefgang.
Nachteile:Einige Leser könnten das Tempo aufgrund der ausführlichen Situationsbeschreibungen als langsam empfinden, und die Erzählung könnte als zu düster oder vereinfachend in Bezug auf die Komplexität des kubanischen Lebens erscheinen.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
The Transparency of Time
Aus der Feder von Leonardo Padura - dessen Kriminalromane um den Detektiv Mario Conde die Grundlage für die Netflix-Serie Vier Jahreszeiten in Havanna bilden - geht der kubanische Ermittler in Die Transparenz der Zeit einem Geheimnis nach, das Jahrhunderte okkulter Geschichte umspannt.
Mario Conde steht vor seinem sechzigsten Geburtstag. Was hat er von seinen Jahrzehnten auf diesem Planeten vorzuweisen? Einen schwächelnden Körper, einen verlangsamten Verstand und ein heruntergekommenes Land, in dem sowohl die Ideale als auch die Misserfolge der kubanischen Revolution zugunsten einer neuen, kosmopolitischen Verehrung des Geldes weggefegt werden.
Rettung naht in Form eines neuen Falles: Ein alter Marxist, der sich in einen extravaganten Anhänger der Santería verwandelt hat, tritt auf den Plan und beauftragt Conde, eine gestohlene Statue der Virgen de Regla - einer schwarzen Madonna - aufzuspüren. Jahrhundert, aber auch in die ferne Vergangenheit, wo er bis zu den Kreuzzügen zurückgeht, um die wahre Herkunft der Statue zu klären.
Anhand von Vignetten aus dem Leben eines katalanischen Bauern namens Antoni Barral, der im Laufe der Geschichte in verschiedenen Gestalten auftaucht - als Hirte während des Spanischen Bürgerkriegs, als Vasall eines Feudalherren -, verfolgen wir die Spur der Madonna bis ins heutige Kuba. Mit Barral als Condes Alter Ego, das nicht in der Zeit verhaftet ist, und Conde als Autor, erleben wir ein Panorama der Geschichte und werden daran erinnert, dass es unmöglich ist, jemals am Rande zu stehen, egal wie unklar wir unseren Platz im Geschehen auch sehen mögen.
Die Transparenz der Zeit ist eine Mischung aus Der Name der Rose und Der Malteser Falke und festigt Leonardo Paduras Position als herausragender Krimiautor unserer Zeit.