
The Legend of Prince Golden Calf in China and Korea
Dieses Buch ist Teil der Cambria Sinophone World Series unter der Leitung von Victor H. Mair (University of Pennsylvania).
Die Legende vom Prinzen Goldenes Kalb erzählt die Geschichte eines Prinzen, der in ein Kalb verwandelt wird, als die eifersüchtigen Rivalen seiner Mutter versuchen, ihn zu töten, indem sie ihn an eine Kuh verfüttern. Als diese Kuh später ein Kalb zur Welt bringt, entwickelt der König eine besondere Zuneigung zu dem schönen kleinen Tier. Die eifersüchtigen Frauen werden misstrauisch, auch weil das Kalb seiner gefangenen Mutter bei den lästigen Aufgaben hilft, die ihr auferlegt wurden. Sie täuschen eine Krankheit vor, die nur durch den Verzehr des Herzens und der Leber des Kalbes geheilt werden kann. Als der König schließlich dem Druck nachgibt, das Kalb töten zu lassen, lässt der Schlachter es entkommen. Auf seiner Wanderschaft gelangt das Kalb in ein fremdes Land, wo eine einheimische Prinzessin einen Bräutigam aussucht. Als ihre Wahl auf das Kalb fällt, wird sie aus dem Palast gejagt. Schließlich verwandelt sich das Kalb in einen hübschen jungen Mann, so dass die Prinzessin wieder mit ihrer Familie und der Prinz mit seinem Vater und seiner Mutter vereint werden kann. Diese Legende ist vor allem aus Korea bekannt, wo sie sowohl in einer chinesischen als auch in einer koreanischen Version kursiert. In Korea geht man seit langem davon aus, dass das Märchen einen koreanischen Ursprung hat.
Neuere Forschungen in China und Korea haben ergeben, dass das Märchen seinen Ursprung in China hat, und zwar bereits im späten sechsten Jahrhundert, als es als Jataka-Märchen aufgeschrieben wurde. Die chinesische Version, die in Korea zirkulierte, wurde höchstwahrscheinlich ebenfalls in China verfasst. Während diese frühen Versionen in China nicht mehr im Umlauf waren, überlebte die Geschichte dort in mehreren Versionen, zum Beispiel als kostbare Schriftrolle. Die Geschichte kursierte dort ebenso wie in Korea als populäres Volksmärchen weiter. Dieses Fallbuch präsentiert vollständige Übersetzungen der wichtigsten Versionen der Legende, jeweils mit eigenen Einleitungen, sowie eine Auswahl moderner Volksmärchen. Jede dieser Bearbeitungen bietet eine eigene Sichtweise auf diese faszinierende Geschichte, die die Epoche, das Genre und die Intention des Autors widerspiegelt. Der Band wird mit einer allgemeinen Diskussion über die Rinderkunde in China und Korea eröffnet, wobei die Zuneigung zwischen Besitzer und Ochse als Haustier hervorgehoben wird. Ein Anhang veranschaulicht die koreanische Adaption einer weiteren Jataka-Erzählung; ein weiterer Anhang argumentiert, dass die Legende vom Prinzen Goldenes Kalb zum internationalen Erzähltyp ATU 707 gehört und fasst eine Reihe von Versionen dieses Typs aus Südasien, dem Nahen Osten und Europa zusammen.
Dieses Buch ist von großem Interesse für diejenigen, die vergleichende ostasiatische Literatur, chinesische und koreanische Volksliteratur, Folklore, buddhistische Literatur und Tierliteratur studieren.