
The Multilingual Origins of Standard English
In Lehrbüchern erfährt der Leser, dass der Vorläufer des Standard-Englisch angeblich eine Varietät aus den East oder Central Midlands war, die in London übernommen wurde; dass einsprachige englische Manuskripte aus dem 15.
Jahrhundert in intern zusammenhängende Typen eingeteilt werden; und dass der vierte Typ, der nach 1435 datiert und als „Chancery Standard“ bezeichnet wird, den Mechanismus darstellt, durch den sich diese angebliche Varietät aus den Midlands von London aus verbreitete. Diese Erklärungen werden in Frage gestellt, indem eine mehrsprachige Perspektive eingenommen wird, bei der anglo-normannisches Französisch, mittelalterliches Latein und gemischtsprachige Kontexte sowie einsprachige englische Kontexte untersucht werden.
Durch die Analyse lokaler und juristischer Dokumente, Handelskonten, persönlicher Briefe und Tagebücher, medizinischer und religiöser Prosa, mehrfach kopierter Werke und der Arbeit einzelner Schreiber wird gezeigt, dass der Standardisierung eher eine Überlokalisierung vorausging, als dass sie von oben herab durch eine Regierungsbehörde als einheitliche Einheit aufgezwungen wurde. Zu den untersuchten sprachlichen Merkmalen gehören Syntax, Morphologie, Wortschatz, Rechtschreibung, Buchstabengraphen, Abkürzungen und Aussetzungen, sozialer Kontext und Diskursnormen, Pragmatik, Register, Textsorten, soziale Netzwerke von Praxisgemeinschaften und der mehrsprachige Hintergrund, der durch wechselnde sozioökonomische Trends beeinflusst wurde.