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The Crossing of the Visible
Nach Jean-Luc Marion ist die Malerei ein zentrales Thema der Philosophie, insbesondere der Phänomenologie. Denn die Frage nach der Malerei ist im Kern eine Frage der Sichtbarkeit - der Erscheinung.
Als solches ist das Gemälde ein privilegierter Fall des Phänomens; das Gemälde wird zu einem Index für die Untersuchung der Bedingungen der Erscheinung - oder dessen, was Marion als Phänomenalität im Allgemeinen beschreibt. In The Crossing of the Visible nimmt Marion ein solches Projekt in Angriff. Als natürliche Weiterentwicklung seiner früheren Überlegungen zu Ikonen betrachten diese vier Studien sorgfältig die Geschichte der Malerei - von der Klassik bis zur Gegenwart - als Fundus für phänomenologische Überlegungen zu den Bedingungen der (Un-)Sichtbarkeit.
Von Raphael bis Rothko, von Caravaggio bis Pollock bietet The Crossing of the Visible sowohl eine Kritik der zeitgenössischen Darstellungen des Visuellen als auch eine konstruktive Alternative. Laut Marion ist die richtige Antwort auf den Nihilismus der Postmoderne nicht Ikonoklasmus, sondern eine radikal ikonische Darstellung des Visuellen und der Künste, die sie für das Unsichtbare öffnet.