Bewertung:

Die Rezensionen zu diesem Buch spiegeln eine Mischung aus Bewunderung für die psychoanalytische Technik von Christopher Bollas und Kritik an ihrer Überheblichkeit wider. Während einige Leser die innovative Darstellung der klinischen Fälle schätzen, halten andere den Titel und den Inhalt für zu ehrgeizig und zu wenig substanziell.
Vorteile:Bollas' Interpretationen werden als bewundernswert und beneidenswert angesehen. Sein einzigartiger Präsentationsstil mit parallelen Spalten macht die klinischen Fälle lesbarer und verständlicher. Das Buch wird von einigen Lesern als wunderbar bezeichnet.
Nachteile:Der Titel wird als prätentiös empfunden, und manche meinen, Bollas wolle zu hoch hinaus und falle zu kurz. Kritiker sind der Meinung, dass die in dem Buch behandelten Fragen zu begrenzt sind und dass es eher künstlerisch als inhaltlich wirkt.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
The Infinite Question
In seinem neuesten Buch beleuchtet Christopher Bollas anhand detaillierter Studien aus der realen klinischen Praxis eine Theorie der Psychoanalyse, die den menschlichen Impuls zum Fragen privilegiert. Von der frühesten Kindheit bis zum Ende unseres Lebens werden wir von diesem Impuls in seinen verschiedenen Formen angetrieben, und Die unendliche Frage veranschaulicht, wie Freuds freie assoziative Methode sowohl dem Patienten als auch dem Analytiker Antworten und im Gegenzug ein ständiges Wechselspiel weiterer Fragen liefert.
Das Herzstück des Buches sind Transkripte realer analytischer Sitzungen, begleitet von parallelen Kommentaren, die Schlüsselaspekte der frei assoziativen Methode in der Praxis hervorheben. Diese Transkripte werden durch weitere Diskussionen über die Fälle selbst sowie durch einen breiteren theoretischen Rahmen kontextualisiert, der seinen Schwerpunkt auf Freuds Theorie der Logik der Sequenz legt: Wenn wir lernen, dieser frei assoziativen Logik zuzuhören, so Bollas, können wir eine reichere und komplexere unbewusste Stimme entdecken, als wenn wir uns nur auf Freuds Theorie der verdrängten Ideen verlassen.
Bollas demonstriert auf beredte und überzeugende Weise, wie die Freudsche Position der gleichmäßig suspendierten Aufmerksamkeit es dem Unbewussten des Analytikers ermöglicht, die Tendenz des eigenen Unbewussten des Patienten zu erfassen. Er zeigt auch, dass es für den analytischen Prozess oft nützlicher ist, weitere Fragen zu stellen, als vorschnell zu interpretieren. Doch welchen faszinierenden Verlauf eine Sitzung auch immer nehmen mag, weder der Patient noch der Analytiker können den Fortschritt des sich selbst antreibenden Fragetriebs aufhalten.
The Infinite Question wird sowohl für den neuen Studenten als auch für den erfahrenen Psychoanalytiker von unschätzbarem Wert sein, entweder als eigenständige Lektüre oder als praxisbezogene Erweiterung der theoretischen Ideen, die in seinem Begleitband The Evocative Object World (ebenfalls bei Routledge erschienen) ausgearbeitet wurden.