Bewertung:

Das Buch bietet eine faszinierende Erkundung von Religion und Psychoanalyse anhand von Interviews und Schriften von Julia Kristeva, die ein breites Spektrum von Themen abdeckt, darunter Atheismus und Feminismus. Manche Leser werden jedoch den akademischen Stil als anspruchsvoll und den Inhalt als weniger erschöpfend empfinden.
Vorteile:⬤ Reichhaltiger Inhalt mit einer neutralen Perspektive auf das Christentum
⬤ deckt ein breites Spektrum an Themen ab
⬤ aufschlussreiche Analyse der Religion als Sublimierung und nicht als Wahn
⬤ interessant für diejenigen, die sich für Kristevas Werk interessieren.
⬤ Für manche Leser schwer zu verstehen
⬤ mangelnde Tiefe bei der Entwicklung einzelner Ideen
⬤ der Text könnte besser sein
⬤ die Druckgröße kann die Lesbarkeit beeinträchtigen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
This Incredible Need to Believe
„Im Gegensatz zu Freud behaupte ich nicht, dass die Religion nur eine Illusion und eine Quelle der Neurose ist. Es ist an der Zeit zu erkennen, dass die Geschichte des Christentums die Welt auf den Humanismus vorbereitet hat, ohne Angst davor zu haben, die Gläubigen oder die Agnostiker zu 'erschrecken'.“.
So schreibt Julia Kristeva in diesem provokanten Werk, das unsere festgefahrenen Vorstellungen über Religion, Glauben und das Denken und Wirken einer renommierten Psychoanalytikerin und Kritikerin gekonnt auf den Kopf stellt. In Dialog und Essay analysiert Kristeva unser „unglaubliches Bedürfnis zu glauben“ - den unaufhaltsamen Drang zum Glauben, der für Kristeva im Zentrum der Psyche und der Geschichte der Gesellschaft liegt. Sie untersucht das Leben, die Theorien und die Überzeugungen der heiligen Teresa von Avila, von Sigmund Freud, Donald Winnicott, Hannah Arendt und anderen Persönlichkeiten und erforscht den Schnittpunkt zwischen dem Wunsch nach Gott und dem Schattenbereich, in dem der Glaube angesiedelt ist.
Kristeva geht davon aus, dass der Mensch durch sein Bedürfnis zu glauben geformt wird, angefangen bei den ersten Sprachversuchen bis hin zur Suche nach Identität und Sinn in der Jugend. Kristeva wendet ihre Erkenntnisse auf die gegenwärtigen religiösen Auseinandersetzungen und die Notlage der Einwanderer, insbesondere derjenigen islamischer Herkunft, an. Selbst wenn wir nicht mehr an Gott glauben, argumentiert Kristeva, müssen wir an das menschliche Schicksal und die schöpferischen Möglichkeiten glauben. Indem sie die Offenheit des Christentums für die Selbstbefragung und die Suche nach Wissen zurückfordert, drängt Kristeva auf eine „neue Art von Politik“, die die Integrität der menschlichen Gemeinschaft wiederherstellt.