Bewertung:

Das Buch bietet eine aufschlussreiche Biografie und Analyse von Kleins Arbeit in der Psychoanalyse und zeigt Kristevas intellektuelle Tiefe und Zugänglichkeit.
Vorteile:Bringt Tiefe und Klarheit in das Thema, bietet eine aufschlussreiche Analyse von Kleins Werk, ist relativ zugänglich im Vergleich zu Kristevas früheren Werken.
Nachteile:In den Rezensionen wird nichts erwähnt.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Für die renommierte Psychoanalytikerin, Philosophin und Linguistin Julia Kristeva war Melanie Klein (1882-1960) die originellste Innovatorin auf dem Gebiet der Psychoanalyse, ob männlich oder weiblich. Klein leistete Pionierarbeit in der psychoanalytischen Praxis mit Kindern und leistete wichtige Beiträge zu unserem Verständnis von Psychosen und Autismus. Dabei führte sie erfolgreich einen neuen Ansatz für die Theorie des Unbewussten ein, ohne die von Freud aufgestellten Prinzipien aufzugeben. In ihrer ersten Biografie eines Psychoanalytiker-Kollegen befasst sich die produktive Kristeva mit dem Leben und der intellektuellen Entwicklung Kleins und spinnt eine Erzählung, die die Geschichte der Psychoanalyse umfasst und Kristevas eigenes Leben und Werk beleuchtet.
Kristeva erzählt die bemerkenswerte Geschichte von Kleins Leben: eine unglückliche Ehefrau und Mutter, die sich einer Analyse unterzog und - ohne einen medizinischen oder anderen höheren Abschluss - im Alter von 40 Jahren selbst zur Analytikerin wurde. Bei der Untersuchung ihres Werks vertritt Kristeva die These, dass Kleins "Bruch" mit Freud in Wirklichkeit ein Versuch war, dessen Theorie des Unbewussten zu vervollständigen. Kristeva setzt sich mit den zahlreichen Kritikern Kleins auseinander und überbrückt dabei die große Kluft zwischen der klinischen und der theoretischen Welt der Psychoanalyse.
Klein wird hier als die erste Person gefeiert, die die Mutter nicht nur als Quelle der Kreativität, sondern auch des Denkens selbst ansieht, und als die erste, die den Platz des Muttermordes in der psychischen Entwicklung betrachtet. Als solche ist Klein eine bahnbrechende Figur in der Entwicklung der provokativen Ideen über Mutterschaft und die Psyche, für die Kristeva am berühmtesten ist. Klein ist somit in gewisser Weise eine Mutter für Kristeva, was dieses Buch zu einem Bericht über die Entwicklung von Kristevas und Kleins Denken macht.