Bewertung:

Das Buch „Esther“ erzählt die Geschichte einer jungen, freidenkenden Frau im New York des 19. Jahrhunderts, die sich angesichts des gesellschaftlichen und religiösen Drucks mit ihrer Unabhängigkeit auseinandersetzt, insbesondere durch ihre Beziehung zu einem episkopalen Geistlichen. Sie erkundet Themen wie Liebe, Glaube und Feminismus und präsentiert dabei eine Mischung aus emotionaler Tiefe und Gesellschaftskritik.
Vorteile:Der Schreibstil ist poetisch und fesselnd, so dass das Buch auch zum Vorlesen geeignet ist. Die Charaktere sind nuanciert und gut ausgearbeitet, und die Geschichte liefert aufschlussreiche Kommentare zu den Kämpfen zwischen Kirche und Wissenschaft sowie zu den Rechten der Frauen. Die emotionalen Konflikte und die Interaktionen zwischen den Figuren sorgen für eine fesselnde Erzählung.
Nachteile:Die Themen des Buches könnten sich veraltet anfühlen, da die Kommentare zur Rolle der Frau und zu den gesellschaftlichen Erwartungen für moderne Leser manchmal frustrierend sind. Manche mögen die Auseinandersetzung mit Kirche und freiem Denken weniger tiefgründig finden als erwartet. Insgesamt könnte das Buch vor allem diejenigen ansprechen, die sich speziell für historische Literatur interessieren.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Esther ist eine frei denkende junge Frau, die ihre Unabhängigkeit genießt. Ihre angespannte Beziehung zu ihrem Vater hält sie normalerweise von der Kirche fern, bis sie den Auftrag erhält, ein Wandgemälde für eine christliche Kirche in New York zu malen. Der dortige Pastor Stephen ist von Esthers Arbeit beeindruckt. Er bemüht sich ständig um einen Kontakt zu ihr, da er von ihrem Talent beeindruckt ist. Obwohl sie anfangs vor seiner Aufmerksamkeit zurückschreckt, beginnt Esther, sich in Stephen zu verlieben, nachdem er ihr in einer Familienangelegenheit geholfen hat. Als sich die Gesundheit ihres Vaters verschlechtert, kommen sich Esther und Stephen trotz ihrer Unterschiede immer näher. Von Anfang an müssen sich Esther und Stephen mit Konflikten in Bezug auf ihre Persönlichkeit, ihren Glauben, ihren Intellekt und ihre sozialen Überzeugungen auseinandersetzen. Ihre Beziehung steht auf wackligen Beinen, bedroht Esthers Unabhängigkeit, bietet ihr aber auch Trost in Zeiten der Not. Fasziniert von Stephens Glauben und bewegt von ihrer Liebe zu ihm, versucht Esther, religiös zu werden, auch wenn dies ihrer Vernunft widerspricht und ihre Unabhängigkeit als Frau bedroht. Obwohl ihre Liebe zu Stephen stark ist, kämpft Esther mit der Frage, ob sie wichtiger ist als ihre Autonomie und ob sein Glaube mit ihrem Glauben an die intellektuelle Vernunft vereinbar ist.
Gegensätzliche Persönlichkeiten, Sexismus und der Kampf zwischen Glaube und Vernunft bilden einen klugen und nachdenklichen Rahmen für diese Romanze, die Esthers und Stephens Beziehung mit philosophischen, theologischen und sozialen Debatten herausfordert. Esther, geschrieben von Henry Adams, untersucht die allgemeinen ethischen und intellektuellen Unterschiede in der Gesellschaft und die Auswirkungen, die solche Gegensätze auf romantische und platonische Beziehungen haben. Obwohl es vor über hundert Jahren veröffentlicht wurde, schildert Esther Probleme, mit denen heutige Leserinnen und Leser etwas anfangen können, und Adams' Witz bietet überraschende Einsichten und Tiefe.
Mit einem neuen, ansprechenden Coverdesign und einer neuen Schriftart, gepaart mit klassischen, gut entwickelten Charakteren und einem lebendigen Setting, ist John Adams Esther leichter denn je zu genießen. Mit einer tiefgründigen, komplizierten Romanze und einer durchdachten Darstellung der immerwährenden Debatte zwischen Vernunft und Religion ist Esther ein amerikanischer Klassiker, der Lob und Gespräche verdient.