Bewertung:

Das Buch „Esther“ ist eine fesselnde Erzählung, in der Themen wie emotionale Konflikte, soziale Normen und das Aufeinanderprallen von Glauben und Vernunft in einem historischen Kontext miteinander verwoben werden. Die Protagonistin Esther steht für unabhängiges Denken, während sie sich mit gesellschaftlichen Erwartungen und romantischen Interessen auseinandersetzt. Obwohl der Text für seine poetische Qualität gelobt wird, ruft die veraltete Sichtweise der Geschichte auf Geschlechterrollen und kulturelle Normen bei den Lesern gemischte Gefühle hervor.
Vorteile:⬤ Poetischer und einnehmender Schreibstil, der zum Vorlesen anregt.
⬤ Interessante Geschichte mit reichhaltigen Themen wie emotionale Konflikte, die Kirche gegen freies Denken und die Rechte der Frauen.
⬤ Nuancierte Charaktere und ihre Kämpfe geben einen Einblick in die Dynamik der Gesellschaft um 1800.
⬤ Bietet einen Blick auf historische gesellschaftliche Herausforderungen, die auch heute noch relevant sind.
⬤ Angenehme Darstellung der künstlerischen und intellektuellen Diskussionen zwischen den Figuren.
⬤ Veraltete Perspektiven auf die Rolle der Frau, die manche Leser frustrierend finden.
⬤ Charaktere schildern oft den urteilenden gesellschaftlichen Druck, der sich lähmend anfühlen kann.
⬤ Einige Leser erwarteten eine tiefere Auseinandersetzung mit kirchlichen und weltlichen Themen.
⬤ Diejenigen, die mit dem Stil der Literatur des 19. Jahrhunderts nicht vertraut sind, finden ihn vielleicht weniger fesselnd oder nachvollziehbar.
⬤ Die Erzählung könnte vor allem diejenigen ansprechen, die ein besonderes Interesse an historischen oder literarischen Studien haben.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Esther ist eine frei denkende junge Frau, die ihre Unabhängigkeit genießt. Ihre angespannte Beziehung zu ihrem Vater hält sie normalerweise von der Kirche fern, bis sie den Auftrag erhält, ein Wandgemälde für eine christliche Kirche in New York zu malen. Der dortige Pastor Stephen ist von Esthers Arbeit beeindruckt. Er bemüht sich ständig um einen Kontakt zu ihr, da er von ihrem Talent beeindruckt ist. Obwohl sie anfangs vor seiner Aufmerksamkeit zurückschreckt, beginnt Esther, sich in Stephen zu verlieben, nachdem er ihr in einer Familienangelegenheit geholfen hat. Als sich die Gesundheit ihres Vaters verschlechtert, kommen sich Esther und Stephen trotz ihrer Unterschiede immer näher. Von Anfang an müssen sich Esther und Stephen mit Konflikten in Bezug auf ihre Persönlichkeit, ihren Glauben, ihren Intellekt und ihre sozialen Überzeugungen auseinandersetzen. Ihre Beziehung steht auf wackligen Füßen, bedroht Esthers Unabhängigkeit, bietet ihr aber auch Trost in Zeiten der Not. Fasziniert von Stephens Glauben und bewegt von ihrer Liebe zu ihm, versucht Esther, religiös zu werden, auch wenn dies ihrer Vernunft widerspricht und ihre Unabhängigkeit als Frau bedroht. Obwohl ihre Liebe zu Stephen stark ist, kämpft Esther mit der Frage, ob sie wichtiger ist als ihre Autonomie und ob sein Glaube mit ihrem Glauben an die intellektuelle Vernunft vereinbar ist.
Gegensätzliche Persönlichkeiten, Sexismus und der Kampf zwischen Glaube und Vernunft bilden einen klugen und nachdenklichen Rahmen für diese Romanze, die Esthers und Stephens Beziehung mit philosophischen, theologischen und sozialen Debatten herausfordert. Esther, geschrieben von Henry Adams, untersucht die allgemeinen ethischen und intellektuellen Unterschiede in der Gesellschaft und die Auswirkungen, die solche Gegensätze auf romantische und platonische Beziehungen haben. Obwohl es vor über hundert Jahren veröffentlicht wurde, schildert Esther Probleme, mit denen heutige Leserinnen und Leser etwas anfangen können, und Adams' Witz bietet überraschende Einsichten und Tiefe.
Mit einem neuen, ansprechenden Coverdesign und einer neuen Schriftart, gepaart mit klassischen, gut entwickelten Charakteren und einem lebendigen Setting, ist John Adams Esther leichter denn je zu genießen. Mit einer tiefgründigen, komplizierten Romanze und einer durchdachten Darstellung der immerwährenden Debatte zwischen Vernunft und Religion ist Esther ein amerikanischer Klassiker, der Lob und Gespräche verdient.