Bewertung:

Das Buch von Stanley Fish wird allen empfohlen, die sich für die Law and Literature-Bewegung interessieren, und bietet wertvolle Einblicke in die Philosophie der Sprache und der Auslegung. Allerdings gibt es Kritik an seiner Anwendbarkeit und am Zustand einiger Exemplare.
Vorteile:⬤ Interessanter Inhalt
⬤ wertvolle Informationen
⬤ sehr empfehlenswert für literaturtheoretische Studien
⬤ aufschlussreicher und einnehmender Schreibstil
⬤ fördert kritisches Denken.
⬤ Einige Exemplare können in schlechtem physischen Zustand sein
⬤ Kritik an Fishs Interpretationstheorien und dem Konzept der „Interpretationsgemeinschaften“
⬤ potenzielle Diskrepanz zwischen Theorie und praktischer Anwendung im akademischen Kontext.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
Is There a Text in This Class?: The Authority of Interpretive Communities
Stanley Fish ist einer der anregendsten Literaturtheoretiker Amerikas. In diesem Buch nimmt er eine tiefgreifende Überprüfung einiger der grundlegendsten Annahmen der Kritik vor. Er dringt bis zum Kern der modernen Interpretationsdebatte vor, entlarvt zahlreiche irreführende Formulierungen und bietet einen verblüffenden Vorschlag für eine neue Denkweise über die Art und Weise, wie wir lesen.
Fish beginnt mit einer Untersuchung der Beziehung zwischen Leser und Text und argumentiert gegen die formalistische Auffassung, dass der Text allein die grundlegende, erkennbare, neutrale und unveränderliche Komponente der literarischen Erfahrung ist. Indem er jedoch für das Recht des Lesers plädiert, das literarische Werk zu interpretieren und in der Tat zu erschaffen, vermeidet er geschickt die alte Falle der Subjektivität. Die Behauptung, dass jeder Leser im Wesentlichen an der Entstehung eines Gedichts oder Romans beteiligt ist, ist, wie er zeigt, keine Einladung zu unkontrollierter Subjektivität und zur endlosen Vermehrung konkurrierender Interpretationen. Denn jeder Leser nähert sich einem literarischen Werk nicht als isoliertes Individuum, sondern als Teil einer Gemeinschaft von Lesern. "In der Tat", schreibt er, "sind es eher die Interpretationsgemeinschaften als der Text oder der Leser, die Bedeutungen hervorbringen.".
Das Buch ist entwicklungsorientiert, nicht statisch. Fish zeigt zu jeder Zeit den evolutionären Aspekt seiner Arbeit - die Art und Weise, wie er neue Positionen eingenommen, sie verändert und dann weitergemacht hat. Bereits veröffentlichte Aufsätze werden durch Kopfnoten eingeleitet, die sie mit dem zentralen Begriff der Interpretationsgemeinschaften in Verbindung bringen, wie er in den letzten Kapiteln auftaucht. Im Zuge der Verfeinerung seiner Theorie bezieht Fish das Denken anderer Kritiker ein, anstatt es auszuschließen, und zeigt, wie oft sie mit ihm übereinstimmen, selbst dann, wenn er und sie sich scheinbar dramatisch widersprechen. Dieses Buch ist fesselnd, klar und provokativ und wird sofort seinen Platz unter den wegweisenden Werken der modernen Literaturkritik finden.