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Gṛhastha: The Householder in Ancient Indian Religious Culture
Für Gelehrte der alten indischen Religionen sind die wandernden Bettler, die Haus und Familie für ein zölibatäres Leben und die Suche nach Befreiung verließen, ein Rätsel. In der vedischen Religion, in deren Mittelpunkt der verheiratete Haushalt stand, war kein Platz für eine solche Figur.
Über den indischen Asketen ist viel geschrieben worden, aber dem verheirateten Hausherrn mit Frau und Kindern, der im Sanskrit allgemein als g hastha bezeichnet wird, wurde bisher kaum wissenschaftliche Aufmerksamkeit geschenkt: "der Daheimgebliebene". Die Institution des Hausvaters wird implizit als historisch unproblematisch in Bezug auf ihren Ursprung oder ihre Bedeutung angesehen. Dieser Band problematisiert die Figur des Hausvaters in der altindischen Kultur und Religion.
Er zeigt, dass der Begriff g hastha ein Neologismus ist und nur in seinem Gegensatz zum Asketen, der das Haus verlässt (pravrajita), verständlich ist. Durch eine gründliche und umfassende Analyse eines breiten Spektrums von Inschriften und Texten - von den Veden, Dharmasastras, Epen und Belletristik bis hin zu buddhistischen und Jain-Texten und Texten über Herrschaft und Erotik - analysiert dieser Band die Bedeutung, Funktion und Rolle des Hausherrn von den frühesten Zeiten bis etwa zum fünften Jahrhundert n.
Chr. Das zentrale Ergebnis dieser Studien ist, dass der Hausherr, der den Namen g hastha trägt, nicht einfach ein verheirateter Mann mit einer Familie ist, sondern jemand, der sich den gleichen oder ähnlichen Zielen wie ein Asket widmet, während er zu Hause bleibt und die ihm obliegenden wirtschaftlichen und rituellen Pflichten erfüllt.
Der g hastha ist also kein allgemeiner Hausvater, für den es viele andere Sanskrit-Bezeichnungen gibt, sondern ein religiös aufgeladenes Konzept, das als vollwertige und sogar überlegene Alternative zum Konzept des religiösen Entsagenden gedacht ist.