Bewertung:

Das Buch „Irdische Zeichen“ von Marina Zwetajewa besteht aus ihren Tagebüchern aus den Jahren 1917 bis 1922 und bietet Einblicke in ihr Leben während der russischen Revolution. Die Leserinnen und Leser schätzen Zwetajewas einzigartige Stimme und ihre poetische Prosa, aber einige erwarteten mehr Poesie und waren enttäuscht, dass die Tagebücher wörtlich genommen wurden, anstatt als Bereicherung ihrer Poesie zu dienen.
Vorteile:⬤ Einzigartige und poetische Stimme von Zwetajewa, die den Leser tief in ihre Erfahrungen eintauchen lässt.
⬤ Fesselnde und aufschlussreiche Darstellung des Lebens während der russischen Revolution, die persönliche und gesellschaftliche Kämpfe hervorhebt.
⬤ Hochwertige Übersetzung von Jamey Gambrell, die Zwetajewas Essenz wirkungsvoll einfängt.
⬤ Bietet einen mikrokosmischen Blick auf das Chaos und die Ungewissheit der damaligen Zeit.
⬤ Einige Leser erwarteten eine Mischung aus Poesie und Biografie, fanden aber, dass die Tagebücher überwiegend wörtlich gehalten sind und die gewünschten poetischen Elemente fehlen.
⬤ Das Fehlen einer separaten Poesieübersetzung von Gambrell ist eine Enttäuschung für diejenigen, die Zwetajewas Poesie weiter erforschen wollen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Earthly Signs: Moscow Diaries, 1917-1922
Eine bewegende Sammlung autobiografischer Essays einer russischen Dichterin und Flüchtling der bolschewistischen Revolution.
Marina Zwetajewa zählt neben Anna Achmatowa, Osip Mandelstam und Boris Pasternak zu den größten russischen Dichtern des 20. Jahrhunderts. Ihr Selbstmord im Alter von achtundvierzig Jahren war die tragische Krönung eines von politischen Umwälzungen geprägten Lebens. Die in diesem Band versammelten Essays basieren auf Tagebüchern, die sie während der turbulenten Jahre der Revolution und des Bürgerkriegs führte. Darin berichtet sie von Gesprächen mit Frauen auf den Märkten, mit Soldaten und Bauern im Zug auf der Fahrt von der Krim nach Moskau im Oktober 1917, von Kämpfen in den Straßen Moskaus, von einem verzweifelten Kampf mit Kollegen, um gefrorene Kartoffeln aus dem Keller zu holen, und von Dichterlesungen, die von der neu entstandenen sowjetischen Bohème organisiert wurden. Allein in Moskau, mit zwei kleinen Kindern, ohne Einkommen und ohne Ehemann, kämpfte Zwetajewa darum, ihre Töchter zu ernähren (von denen eine an Unterernährung in einem Waisenhaus starb), eine Anstellung in der sowjetischen Bürokratie zu finden und weiter Gedichte zu schreiben. Ihr scharfer und unbarmherziger Blick beobachtet mit Mitgefühl und Humor - und erweckt das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Chaos dieser Zeit zum Leben. Diese autobiografischen Schriften sind nicht nur ein lebendiger Augenzeugenbericht der russischen Geschichte, sondern bieten auch wichtige Einblicke in die Funktionsweise von Zwetajewas einzigartiger Poetik.
Mit Schwarz-Weiß-Fotos.