
Dreams, Visions, Imaginations
Die Beiträge in diesem Band befassen sich mit den historischen Ursprüngen, der religiösen Herkunft und der sozialen Funktion der antiken jüdischen und christlichen apokalyptischen Literatur, einschließlich der so genannten „gnostischen“ Schriften. Obwohl es umstritten ist, ob es eine Gattung „apokalyptische Literatur“ gab, ist es offensichtlich, dass zahlreiche Texte aus dem antiken Judentum, dem frühen Christentum und anderen religiösen Milieus eine spezifische Sicht der Geschichte und der kommenden Welt teilen.
Viele dieser Schriften werden in Form einer himmlischen (göttlichen) Offenbarung präsentiert, die durch eine jenseitige Gestalt (wie einen Engel) an einen auserwählten Menschen vermittelt wird, der diese Offenbarung seinen Empfängern in schriftlicher Form offenbart. In verschiedenen Strömungen des frühen Judentums, des antiken Christentums sowie im Gnostizismus, Manichäismus und Islam spielten apokalyptische Schriften von Anfang an eine wichtige Rolle und wurden auch in späteren Jahrhunderten verfasst.
Eines der charakteristischsten Merkmale dieser Texte ist ihre spezifische Geschichtsdeutung, die auf dem Wissen über das obere, göttliche Reich und die kommende Welt beruht. Vor diesem Hintergrund befasst sich der Band mit einem breiten Spektrum apokalyptischer Texte aus verschiedenen Epochen und mit unterschiedlichen religiösen Hintergründen.