
Our Lives - Our Stories
Gebärdensprachen sind keine Schriftsprachen. Da die Verwendung digitaler Medien und Videoaufnahmen zur Dokumentation von Gebärdensprachen erst vor etwa 30 Jahren begann, sind die Lebensgeschichten älterer gehörloser Gebärdensprachler, die in den 1930er-1940er Jahren geboren wurden, - abgesehen von einigen verstreuten Filmfragmenten - nicht dokumentiert worden und daher ernsthaft vom Verlust bedroht.
Die in diesem Band zusammengestellten Kapitel dokumentieren wichtige Aspekte der vergangenen und gegenwärtigen Erfahrungen älterer gehörloser Gebärdensprachler in ganz Europa sowie in Israel und den Vereinigten Staaten. Zu den behandelten Themen gehören (i) historische Ereignisse und wie sie von gehörlosen Menschen erlebt wurden, (ii) Fragen der Identität und Unabhängigkeit, (iii) Aspekte des Sprachwandels, (iv) Erfahrungen mit Unterdrückung und Diskriminierung. Die von älteren Gebärdensprachlern erzählten Geschichten offenbaren faszinierende, aber verborgene Aspekte des Gehörlosenlebens. Zu den negativen Aspekten gehören die Erfahrungen der Gehörlosen in Nazi-Deutschland und in den besetzten Ländern sowie die harten Praktiken im Bildungsbereich, um nur einige zu nennen. Auf der positiven Seite finden sich Geschichten über Widerstandskraft und lebendige Erinnerungen an die Schulzeit und das gesellschaftliche und berufliche Leben.
Auf diese Weise leistet der Band einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung des kulturellen und sprachlichen Erbes der Gehörlosengemeinschaften und beleuchtet weniger bekannte Aspekte vor einem ansonsten bekannten Hintergrund.
Diese Veröffentlichung wurde im Rahmen des Projekts SIGN-HUB ermöglicht, das vom Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union gefördert wurde.