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Objects Untimely: Object-Oriented Philosophy and Archaeology
Objekte erzeugen Zeit; Zeit erzeugt oder verändert keine Objekte. Das ist die zentrale These dieses Buches des Philosophen Graham Harman und des Archäologen Christopher Witmore, die in ihren jeweiligen Bereichen radikale Positionen vertreten.
Entgegen der gängigen und weit verbreiteten Überzeugung, dass die Wirklichkeit aus einem unaufhörlichen Fluss besteht - eine Ansicht, die in der Philosophie mit dem Neuen Materialismus verbunden wird - behauptet die objektorientierte Ontologie, dass Objekte aller Art das Fundament der Wirklichkeit sind, aus dem die Zeit hervorgeht. Und entgegen der narrativen Überzeugung von der Zeit als dem Verlauf historischer Ereignisse wehren sich die Objekte und Begegnungen, die mit der Archäologie verbunden sind, gegen eben jene zeitlichen Begrenzungen, die das Feld und seine Objekte seit seiner Professionalisierung im 19. Jahrhundert definiert haben.
In einer Studie, die von den Ruinen des antiken Korinth, Mykene und Troja bis hin zu Debatten über Zeit von Aristoteles und al-Ash'ari bis hin zu Henri Bergson und Alfred North Whitehead reicht, stützen sich die Autoren auf alternative Konzeptionen von Zeit als rückwirkend, durchdringend, topologisch, zyklisch und generationenübergreifend, als bestehend aus Gegenströmen oder einer Oberflächenspannung zwischen Objekten und ihren eigenen Qualitäten. Objects Untimely lädt dazu ein, die moderne Vorstellung von Objekten als träge Materie, die als Behälter für menschliche Kategorien dient, zu überdenken.