
Lists and Catalogues in Ancient Literature and Beyond
Listen und Kataloge sind in der Philosophie, den Kultur-, Medien- und Literaturwissenschaften seit mehr als einem Jahrzehnt en vogue. Diese Erkundungen von Aufzählungsmodi haben jedoch noch nicht den Einfluss auf die Altertumswissenschaft gehabt, den sie verdienen.
Während sie routinemäßig von (begrenzten) antiken Vorbildern ausgehen, gibt es keine vergleichbar umfassende Studie, die sich auf die Antike konzentriert; umgekehrt bleiben Studien zu Listen und Katalogen in der Klassik weitgehend auf einzelne Texte beschränkt und bieten - von einigen bemerkenswerten Ausnahmen abgesehen - wenig explizite Theoriebildung. Der vorliegende Band ist ein Versuch, diese Lücke zu schließen und den Dialog zwischen der neueren theoretischen Aufarbeitung von Aufzählungsformen und der Forschung zu antiken Kulturen zu fördern.
Die 16 Beiträge des Bandes stellen literarische Formen der Aufzählung einer Fülle von antiken nicht-, sub- oder paraliterarischen Praktiken des Aufzählens und Katalogisierens gegenüber. In ihren unterschiedlichen Herangehensweisen an dieses umfangreiche und heterogene Korpus vermitteln sie ein Gefühl für die hermeneutischen, epistemischen und methodischen Herausforderungen, mit denen die Erforschung von Aufzählungen konfrontiert ist, und verdeutlichen, wie Pragmatik, Materialität, Performativität und Ästhetik in Listen und Katalogen vermittelt werden.