
Why Not Capitalism?
Die meisten Menschen glauben, der Kapitalismus sei ein Kompromiss mit der egoistischen menschlichen Natur. Adam Smith drückte es so aus: "Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, des Brauers oder des Bäckers erwarten wir unser Abendessen, sondern von ihrer Rücksicht auf ihr eigenes Interesse." Der Kapitalismus funktioniert nach dieser Auffassung nur deshalb besser als der Sozialismus, weil wir nicht gütig und großzügig genug sind, um den Sozialismus zum Funktionieren zu bringen. Wären wir Heilige, dann wären wir Sozialisten.
In Why Not Capitalism? greift Jason Brennan diese weit verbreitete Ansicht an und argumentiert, dass der Kapitalismus auch dann das beste System wäre, wenn wir moralisch perfekt wären. Selbst dann wären Privateigentum und freie Märkte der beste Weg, um gegenseitige Zusammenarbeit, soziale Gerechtigkeit, Harmonie und Wohlstand zu erreichen. Die Sozialisten versuchen, sich moralisch zu profilieren, indem sie zeigen, dass der ideale Sozialismus dem realistischen Kapitalismus moralisch überlegen ist. Brennan entgegnet jedoch, dass der ideale Kapitalismus dem idealen Sozialismus überlegen ist und der Kapitalismus daher den Sozialismus auf jeder Ebene schlägt.
Klar, fesselnd und bisweilen provokativ geschrieben, wird "Why Not Capitalism?" Leser aller politischen Richtungen dazu veranlassen, ihren eigenen Standpunkt gegenüber wirtschaftlichen Prioritäten und Systemen - wie sie jetzt bestehen und wie sie in Zukunft verbessert werden könnten - neu zu bewerten.
In dieser erweiterten zweiten Auflage geht Brennan auf seine Kritiker im gesamten Buch ein und liefert zwei neue, abschließende Kapitel. Das eine spricht sich gegen den Egalitarismus in einer kapitalistischen Utopie aus, weil der Egalitarismus häufig die Probleme falsch diagnostiziert (das Problem der Armut besteht beispielsweise nicht darin, dass arme Menschen weniger haben, sondern dass sie nicht genug haben). Das andere neue Kapitel zeigt, dass wir in einer anarchischen Utopie keine Engel sein müssen, sondern lediglich anständige Menschen, die bereit sind, sich an vier anspruchslose moralische Grundsätze zu halten.