Bewertung:

Das Buch ist eine Übersetzung von Rancieres frühen Vorträgen, die sich hauptsächlich mit Freud und der Psychoanalyse befassen und somit seine Hauptthemen nur am Rande behandeln. Es ist eine kurze Lektüre, bietet aber möglicherweise kein umfassendes Verständnis von Rancieres breiteren Ideen.
Vorteile:Schnell zu lesen (84 Seiten), interessant für diejenigen, die sich speziell für Ranciere oder Freud interessieren.
Nachteile:Begrenzter Umfang, nicht repräsentativ für Rancieres Hauptwerke, und das Konzept des „ästhetischen Unbewussten“ stimmt nicht mit seiner üblichen Verwendung von „Ästhetik“ überein.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Aesthetic Unconscious
In diesem Buch geht es nicht darum, Freudsche Konzepte für die Interpretation von literarischen und künstlerischen Werken zu verwenden. Vielmehr geht es darum, warum diese Interpretation eine so wichtige Rolle spielt, um die zeitgenössische Relevanz psychoanalytischer Konzepte zu demonstrieren.
Damit Freud den Ödipuskomplex als Mittel zur Textinterpretation einsetzen konnte, war es zunächst notwendig, dass ein bestimmter Ödipusbegriff, der zur romantischen Neuerfindung der griechischen Antike gehört, eine bestimmte Vorstellung von der Macht des Denkens, das nicht denkt, und der Macht der Rede, die schweigt, hervorgebracht hat.
Daraus folgt nicht, dass das Freudsche Unbewusste bereits durch das ästhetische Unbewusste vorgeprägt war. Freuds „ästhetische“ Analysen offenbaren vielmehr eine Spannung zwischen den beiden Formen des Unbewussten. In diesem knappen und brillanten Text bringt Ranci diese Spannung wieder zum Vorschein und zeigt uns, was in dieser Konfrontation auf dem Spiel steht.