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Mute Speech: Literature, Critical Theory, and Politics
Jacques Rancire hat den politischen Diskurs immer wieder ins Wanken gebracht, insbesondere durch seine Hinterfragung der ästhetischen "Verteilungen des Sinnlichen", die die Grenzen dessen festlegen, was gesehen und gesagt werden kann. Weithin anerkannt als ein bahnbrechendes Werk in Rancires Korpus, dessen Übersetzung längst überfällig ist,.
Mute Speech ist eine intellektuelle Meisterleistung, die einen neuen Rahmen für das Denken über die Geschichte von Kunst und Literatur vorschlägt. Rancire argumentiert, dass unser heutiger Begriff von "Literatur" eine relativ junge Schöpfung ist, die erstmals im Gefolge der Französischen Revolution und mit dem Aufkommen der Romantik auftauchte.
In ihrer Ablehnung des Systems der Darstellungshierarchien, das die Belletristik ausmachte, gründet sich die "Literatur" auf eine radikale Gleichwertigkeit, in der alle Dinge mögliche Ausdrucksformen des Lebens eines Volkes sind. Mit einer Analyse, die bis zu Platon, Aristoteles, den deutschen Romantikern, Vico und Cervantes zurückreicht und mit brillanten Lektüren von Flaubert, Mallarm und Proust abschließt, demonstriert Rancire den unkontrollierbaren demokratischen Impuls, der der immer noch lebendigen Fähigkeit der Literatur zur Neuerfindung zugrunde liegt.