Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
The Lost Thread: The Democracy of Modern Fiction
In The Lost Thread (Der verlorene Faden) widerlegt Rancire die Vorstellung, dass Flaubert, Baudelaire, Conrad, Woolf und Keats reaktionäre Produzenten bürgerlicher Mythologien sind, und stellt stattdessen die egalitären und demokratischen Impulse der Literatur der Moderne in den Vordergrund.
Im Gegensatz zur kanonischen Interpretation des Verhältnisses zwischen Moderne und Kapitalismus durch die Kommodifizierung des Alltagslebens schlägt Rancire ein radikales Überdenken unserer bisherigen Vorstellungen von der Politik der Ästhetik in der Moderne vor. Durch eine komplexe und originelle Verknüpfung von Form und Inhalt strebten die Modernisten danach, neue Formen und Regime des materiellen und alltäglichen Lebens darzustellen und zu verkörpern.
Rancire verdeutlicht diesen grundlegenden Wandel in der Politik der Repräsentation, indem er die Zertrümmerung der sakrosankten Hierarchien der Gattungen und Lebensformen der klassischen Literatur erklärt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts stellten Dichter, Romanciers und Dramatiker die narrativen Klammern von edlen Mitteln und moralischen Zielen in Frage und führten eine völlig neue "Struktur der Gefühle" ein.
In diesem Werk setzt Ranciere sein Projekt fort, eine egalitäre "Verteilung des Vernünftigen+? als zwingende Verbindung zwischen Politik und Ästhetik in der Moderne zu skizzieren. Der Verlorene Faden ist nicht nur eine Weiterentwicklung von Rancieres lobenswertem Werk über Ästhetik, sondern bietet dem Leser auch tiefgehende Analysen der betreffenden Autoren.