Bewertung:

Das Buch befasst sich mit den Auswirkungen der modernen Technologie und des Kapitalismus auf die Gesellschaft, insbesondere auf die Jugend. Es bietet kritische Einblicke in den kulturellen Zerfall und ruft zu einer kollektiven Reaktion auf, um die Kultur zurückzugewinnen. Es wird jedoch wegen seines dichten und komplexen Schreibstils kritisiert, was die Lektüre für viele zu einer Herausforderung macht.
Vorteile:Das Buch befasst sich mit einem wichtigen Thema, nämlich den Auswirkungen der Technologie auf die Kultur, insbesondere auf die Jugend. Es liefert aufschlussreiche Kommentare zu gesellschaftlichen Fragen und ermutigt dazu, sich aktiv für den Erhalt der Kultur einzusetzen. Viele Leser fanden es anregend und relevant.
Nachteile:Der Schreibstil ist oft zu komplex und abstrakt, was es einigen Lesern schwer macht, sich mit dem Material zu befassen. Er kann als unnötig wortreich beschrieben werden und erfordert erhebliche Anstrengungen, um die vorgestellten Ideen zu verstehen. Einige Leser waren der Meinung, dass der Text für ein breiteres Publikum zugänglicher sein könnte.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
The Age of Disruption: Technology and Madness in Computational Capitalism
Vor einem halben Jahrhundert argumentierten Adorno und Horkheimer mit großer Weitsicht, dass unsere zunehmend rationalisierte Welt das Aufkommen einer neuen Art von Barbarei erlebt, was zum Teil auf die verdummenden Auswirkungen der Kulturindustrien zurückzuführen ist. Was sie nicht vorhersehen konnten, war, dass sich die von ihnen erkannten Entwicklungen mit der digitalen Revolution und der damit verbundenen allgegenwärtigen Automatisierung stark verstärken würden, was zu einem Verlust der Vernunft und des Lebenssinns führen würde. Der Einzelne wird heute von der schieren Menge digitaler Informationen und der Geschwindigkeit digitaler Abläufe überwältigt, was zu einer Art technologischem Wilden Westen führt, in dem er sich zunehmend ohnmächtig fühlt und durch seine Handlungsunfähigkeit bis an den Rand des Wahnsinns getrieben wird.
Wie können wir einen Ausweg aus dieser Situation finden? In diesem wichtigen neuen Buch argumentiert Bernard Stiegler, dass wir zunächst unsere Epoche als eine der grundlegenden Zerrüttung und Loslösung anerkennen müssen. Wir leben in einer Abwesenheit von epokhē im philosophischen Sinne, womit Stiegler meint, dass wir unseren Weg des Denkens und Seins verloren haben. Indem er eindringliche Schilderungen aus seiner eigenen Lebensgeschichte einfließen lässt, darunter Kämpfe mit Depressionen und Gefängnisaufenthalte, ruft Stiegler zu einer neuen epokhē auf, die auf öffentlicher Macht beruht. Wir müssen neue Bedeutungskreisläufe außerhalb der etablierten algorithmischen Wege schmieden. Denn nur so können Denk- und Lebensformen entstehen, die dem Individuum Sinn und Anspruch zurückgeben.
Das Buch, das mit einem Dialog zwischen Stiegler und Jean-Luc Nancy schließt, wird für Studierende und Wissenschaftler der Sozial- und Kulturtheorie, der Medien- und Kulturwissenschaften, der Philosophie und der Geisteswissenschaften im Allgemeinen von großem Interesse sein.