Bewertung:

Das Buch ist eine komplexe und tiefgründige Untersuchung der Auswirkungen der Technologie auf die menschliche Individualität und Gesellschaft, die sich auf die Philosophien von Heidegger und Derrida stützt. Obwohl es als wichtiger Beitrag zur zeitgenössischen kontinentalen Philosophie hoch angesehen wird, stellt sein dichter Stil für viele Leser eine Herausforderung dar. Kritiker bemängeln auch die Druckqualität des Buches.
Vorteile:⬤ Scharfe und tiefgründige Überlegungen zu De-Individuation und Technologie
⬤ eine wertvolle Zusammenfassung und Erweiterung von Heideggers Ideen
⬤ lohnend für diejenigen, die komplexe philosophische Argumente zu schätzen wissen
⬤ als Pflichtlektüre für ernsthafte Denker über Technologie angesehen.
⬤ Schwieriger und komplexer Schreibstil, der Gelegenheitsleser abschrecken könnte
⬤ manche finden ihn zu formal oder lediglich spielerisch
⬤ Probleme mit der Druckqualität und Ästhetik beeinträchtigen das Leseerlebnis.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Technics and Time, 1: The Fault of Epimetheus
Was ist ein technischer Gegenstand? Zu Beginn der abendländischen Philosophie stellte Aristoteles von der Natur geformte Wesen, die einen Anfang von Bewegung und Ruhe in sich tragen, und vom Menschen geschaffene Objekte, die den Ursprung ihrer eigenen Produktion nicht in sich tragen, einander gegenüber. Dieses Buch, der erste von drei Bänden, revidiert die aristotelische Argumentation und entwickelt eine innovative Einschätzung, wonach das technische Objekt als ein Wesen mit einer eigenen, ausgeprägten Zeitlichkeit und Dynamik betrachtet werden kann.
Das aristotelische Konzept hielt sich in der einen oder anderen Form bis zu Marx, der die Möglichkeit einer Evolution der Technik ins Auge fasste. Zwischen Mechanik und Biologie angesiedelt, wurde eine technische Einheit zu einem Komplex heterogener Kräfte. Während die Industrialisierung dabei war, die zeitgenössische Wissensordnung und die zeitgenössische soziale Organisation umzustürzen, nahm die Technik parallel dazu einen neuen Platz in der philosophischen Fragestellung ein. Die Philosophie sah sich zum ersten Mal mit einer Welt konfrontiert, in der sich die technische Entwicklung so weit ausbreitete, dass die Wissenschaft mehr und mehr dem Bereich der Instrumentalisierung unterworfen wurde, wobei ihre Ziele von den Erfordernissen des wirtschaftlichen Kampfes oder des Krieges bestimmt wurden und sich ihr epistemischer Status entsprechend veränderte. Die Macht, die aus diesem neuen Verhältnis hervorging, wurde im Laufe der beiden Weltkriege entfesselt.
Der Autor arbeitet sich durch die Geschichte der aristotelischen Beurteilung der Technik und greift dabei auf die Ideen einer Vielzahl von Denkern zurück - von Rousseau, Husserl und Heidegger über den Paläoontologen Leroi-Gourhan, die Anthropologen Vernant und Detienne, die Soziologen Weber und Habermas bis hin zu den Systemanalytikern Maturana und Varela.