Bewertung:

In den Rezensionen wird das Buch für seine überzeugenden Argumente und die visionäre Perspektive des Autors Stiegler gelobt, der die aktuellen gesellschaftlichen Strukturen und die Politik kritisiert. Einige Leser empfinden den Text als herausfordernd, aber lohnend, da Stieglers Einsichten zum tieferen Nachdenken über die Gesellschaft anregen.
Vorteile:Der Autor gilt als mutiger und visionärer Denker. Die vorgebrachten Argumente sind überzeugend und haben einen Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Viele Leser finden die Erkenntnisse wertvoll und nachdenkenswert.
Nachteile:Einige Leser wünschen sich stärkere Belege und überzeugendere Zitate, um die Behauptungen des Autors zu untermauern. Die Lektüre kann bisweilen schwer und herausfordernd sein.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Uncontrollable Societies of Disaffected Individuals: Disbelief and Discredit, Volume 2
Max Weber vertrat die Ansicht, dass die Entwicklung des Kapitalismus zu einer fortschreitenden Rationalisierung und Entzauberung der Gesellschaft führen würde: Heute ist dieser Prozess an seinem Endpunkt angelangt und der Kapitalismus kollabiert in einer beunruhigenden Art von Irrationalität. Er bringt geistiges Elend hervor - eine Lähmung der Funktion des menschlichen Verstandes oder Geistes - wo die Vernunft als Motiv der Hoffnung verschwindet, ein "Reich der Zwecke" im Sinne Kants.
Absolute Ernüchterung befällt all jene, die von der Entwicklung der hyperindustriellen Gesellschaft nichts mehr zu erwarten haben. Die Verzweifelten werden zu "Desperados", und sie werden immer zahlreicher. Nichts mehr zu erwarten zu haben, bedeutet gleichzeitig, nichts mehr zu befürchten zu haben.
Und die ausufernden Repressionsmechanismen, die die Auswirkungen dieses Autoritätsverlustes auffangen sollen, erweisen sich als immer weniger wirksam. Denn solche Maßnahmen bewirken immer mehr das Gegenteil von dem, wofür sie gedacht waren, allerdings in extremen und völlig irrationalen, unvorhersehbaren Formen.
An diesem Punkt befinden wir uns heute: Das technische System der hyperindustriellen Epoche kann seine Macht nur so lange aufrechterhalten, wie es durch blindes Vertrauen gestützt wird, doch dieses Vertrauen wird durch die zerstörerische Irrationalität untergraben, die sich aus der Auflösung des Reiches der Zwecke ergibt. In dem Moment, in dem dieses Vertrauen verloren geht, verkehrt sich die Hypermacht in Hypervulnerabilität und Ohnmacht.
Der Verlust von Hoffnungsmotiven weitet sich dann aus und erfasst uns alle wie eine ansteckende Krankheit. Aber dieses "alle" ist nicht mehr ein "wir", sondern eine Panik.