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The Crescent and the Couch: Cross-Currents Between Islam and Psychoanalysis
Das Gesicht des Islam, das der Westen derzeit sieht, trägt die Züge von Orthodoxie, Fundamentalismus, dem so genannten neuen Antisemitismus und politischem Terrorismus. Bilder vom Blutvergießen zwischen den Volksgruppen im Irak, vom kriegerischen Auftreten Irans, von Al-Qaida-Ausbildungslagern und von fanatischen Selbstmordattentätern sind die Grundgrammatik einer solchen Wahrnehmung.
Diese Darstellung des Islams ist zwar nicht ganz unwahr, aber sie entspringt auch dem "Bösewicht-Hunger" des Westens, der seit dem Zusammenbruch der UdSSR noch größer geworden ist. Die falsche Gleichsetzung von "Muslim" mit "Araber" hat ebenfalls zu Stereotypen und Unklarheiten geführt. Tatsache ist, dass die meisten Muslime der Welt keine Araber sind und dass viele Araber keine Muslime sind.
Tatsächlich sind die Menschen, die Kultur, die Traditionen und sogar die religiösen Praktiken des Islam äußerst vielfältig und komplex. Seine Glaubenssysteme reichen von der strengen Strenge der Wahabiten bis zur lyrischen Mystik der Sufis. Sein kulturelles Gefüge enthält einerseits die dunklen Flecken der Unterdrückung der Frauen und andererseits atemberaubend schöne Fasern der Kalligraphie, Architektur, Teppichweberei und romantischen Poesie.
In dem Versuch, das Wissen über den Islam zu erweitern und die Möglichkeit eines Dialogs zwischen dem Islam und der Psychoanalyse zu schaffen, versammelt The Crescent and the Couch ein hochkarätiges Gremium muslimischer und nicht-muslimischer Autoren aus den Bereichen Geschichte, Religion, Anthropologie, Politik und Psychoanalyse. Gemeinsam heben die Autoren die weltverändernden Beiträge prominenter muslimischer Persönlichkeiten hervor und beleuchten die Begegnung des Islam mit Christentum, Judentum und Hinduismus. Sie gehen auf Fragen der Familie, der individuellen Persönlichkeitsbildung, der menschlichen Sexualität und der religiösen Identität ein und behandeln auch klinische Fragen, die sich bei der Behandlung muslimischer Patienten stellen, sowie die technische Arbeit muslimischer Psychoanalytiker.
Das Buch wird so zu einer Art literarischem Botschafter, der die konzeptionelle Kluft zwischen der psychoanalytischen Theorie einerseits und den islamischen Konzeptualisierungen des Lebens andererseits überbrückt. Es ist ein Werk der Synthese auf höchstem Niveau, da es verschiedene Aspekte zusammenführt.