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The Emperor Is Naked: On the Inevitable Demise of the Nation-State
Die Erfindung des Nationalstaates war der krönende Abschluss des Sykes-Picot-Abkommens zwischen dem Vereinigten Königreich und Frankreich im Jahr 1916. Als geostrategischer Schachzug zur Teilung, Niederlage und Zerschlagung des Osmanischen Reiches während des Ersten Weltkriegs war es ein großer Erfolg, und die modernen kolonialen Grenzen der arabischen Nationalstaaten entstanden schließlich im Laufe des Zweiten Weltkriegs.
Heute, da die Nationen ihre eigene postkoloniale, interpolierte Geschichte rekonstruieren, werden arabische und muslimische Staaten zu totalen Staaten nach dem Vorbild von ISIS, wobei u. a. Iran, Syrien, die Türkei und Ägypten ihre Legitimität gewaltsam herstellen. Gleichzeitig verweisen Beispiele wie die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Bildung eines zivilgesellschaftlichen "Quartetts" in Tunesien auf eine wachsende transnationale Öffentlichkeit in der arabischen und muslimischen Welt.
In The Emperor is Naked (Der Kaiser ist nackt) argumentiert Hamid Dabashi kühn, dass die Kategorie des Nationalstaates keine legitime und dauerhafte Einheit des postkolonialen Gemeinwesens hervorgebracht hat. Dabashi stellt die Frage, was diese Befreiung der Nationen und die Verweigerung der Legitimität der herrschenden Staaten tatsächlich bewirken wird: Was wird an die Stelle des Nationalstaates treten, welche Auswirkungen hat diese Dekonstruktion auf die globale Politik, und vor allem, was ist die Bedeutung des postkolonialen Subjekts in diesem Moment?