Bewertung:

Das Buch enthält eine kontroverse Kritik an der historischen Rolle Europas in Kolonialismus und Imperialismus, die traditionelle Ansichten in Frage stellt und eine revolutionäre Perspektive vertritt. Es wurde jedoch kritisiert, weil es Europa gegenüber zu negativ ist, eine komplexe philosophische Sprache verwendet und eine ausgewogene historische Darstellung vermissen lässt.
Vorteile:Das Buch bietet eine faszinierende Abkehr von den Klischees über die europäische Überlegenheit und präsentiert eine revolutionäre Perspektive auf die europäische Geschichte. Es wirft wichtige Fragen zum Kolonialismus und seinen Auswirkungen auf, und einige Leser finden die philosophischen Argumente faszinierend.
Nachteile:Viele Leser finden den Tonfall des Autors voller Verachtung für Europa und empfinden den Text als prätentiös und voll von philosophischem Jargon, der den Sinn vernebelt. Die historische Darstellung wird als selektiv empfunden, da sie sich auf die negativen Aspekte Europas konzentriert und die Schwächen anderer Zivilisationen vernachlässigt. Außerdem könnte der Ansatz des Autors Leser, die nicht an philosophische Diskurse gewöhnt sind, abschrecken.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Europe and Its Shadows: Coloniality After Empire
Europa hat sich lange Zeit als Zentrum des Universums vorgestellt, obwohl seine genauen geografischen, kulturellen und sozialen Gegebenheiten stets amorph waren.
Hamid Dabashi erforscht die Angst und Faszination, die mit dem Kontinent als Allegorie verbunden sind, und betrachtet Europa als eine historisch geformte Barrikade gegen die Welt. Frantz Fanons Einschätzung, dass "Europa buchstäblich die Schöpfung der Dritten Welt ist", trifft auch heute noch zu, allerdings in mehr als einem Sinne, denn das Koloniale war schon immer in das Kapital eingebettet, und das Kapital in das Koloniale.
In dem Maße, in dem sich die Bedingungen der Kolonialität verändern, haben sich auch die Grenzen zwischen Kolonisator und Kolonisierten verschoben, und diese Verschiebung erfordert eine Neubewertung unseres Verständnisses von Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Sektierertum als den gefährlichen Indizes der neuen Welten. In einer Zeit, in der die Rechtspopulisten die Gemüter in ganz Europa in ihren Bann ziehen und der Brexit das Machtgleichgewicht in der Europäischen Union ins Wanken bringt, kommt dieses Buch eines bedeutenden Gelehrten des postkolonialen Denkens gerade zur rechten Zeit und stellt eine transformative Intervention dar.