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Treasure in Heaven: The Holy Poor in Early Christianity
Die "heiligen Armen" haben im Christentum lange Zeit einen elitären Status beibehalten. Im Unterschied zu den "echten" Armen wurden diese Geistlichen, Lehrer und Asketen von ihren Mitchristen seit jeher als Personen betrachtet, die materielle Unterstützung erhalten sollten, weil sie unermessliche immaterielle Leistungen erbrachten - Lehren, Predigen und Beten.
Sie zu unterstützen - ebenso wie die Unterstützung der wirklich Armen - war ein Weg, um einen eventuellen Schatz im Himmel anzuhäufen. Doch seit dem Aufkommen des christlichen Mönchtums in Ägypten und Syrien bis heute streiten sich die Christen heftig darüber, ob Mönche arbeiten sollten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. In Treasure in Heaven verlagert der renommierte Historiker Peter Brown die Aufmerksamkeit vom westlichen zum östlichen Christentum und führt uns in diese schwelende Debatte ein, die im gesamten Nahen Osten vom Euphrat bis zum Nil geführt wurde.
Vor dem Hintergrund Asiens hätte sich das Christentum für ein buddhistisches Modell entscheiden können, bei dem die heiligen Mönche allein vom Betteln lebten. Stattdessen vertraten die ägyptischen Mönche ein alternatives Modell, das den Mönch mit der Menschheit und das Kloster mit der Gesellschaft verband, indem es das gemeinsame, menschliche Band der Arbeit akzeptierte.
Dieses Modell des Christentums der Dritten Welt - ein Christentum, das wir nur allzu leicht mit dem Westen in Verbindung bringen - wurde schließlich zur Grundlage für das Mönchtum in Westeuropa sowie für die moderne westliche Einstellung zu Wohltätigkeit und Arbeit. In Treasure in Heaven zeigt Brown, wie und warum wir immer noch - manchmal auf unbequeme Weise - mit dieser Entscheidung leben.