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The Bagnios of Algiers and the Great Sultana: Two Plays of Captivity
Miguel de Cervantes Saavedra (1547-1616) ist heute vor allem als Autor von Don Quijote bekannt - einem der beliebtesten und meistgelesenen Romane der abendländischen Tradition - und war auch als Dichter und Dramatiker tätig. Nach einigen frühen Erfolgen auf der Madrider Bühne in den 1580er Jahren wurde seine Theaterkarriere durch andere literarische Aktivitäten unterbrochen. Da er sich jedoch als Dramatiker beweisen wollte, veröffentlichte er kurz vor seinem Tod eine Sammlung seiner späteren Stücke, bevor sie jemals aufgeführt wurden.
Zwei dieser Stücke, "Die Bagnios von Algier" und "Die große Sultanin", schildern Gefangene in Nordafrika und am osmanischen Hof und stützen sich stark auf Cervantes' eigene Erfahrungen als Gefangener und greifen wichtige Episoden aus Don Quijote auf. Sie spielen in einer mediterranen Welt, in der Spanien und seine muslimischen Nachbarn immer wieder aneinandergerieten und dennoch in engem Kontakt blieben, wobei Kaufleute, Verbannte, Gefangene, Soldaten und Abtrünnige häufig zwischen den beiden Seiten hin- und herliefen. Die Stücke bieten aufschlussreiche Einblicke in Spaniens komplexe Wahrnehmung der islamischen Welt im Mittelmeerraum.
Trotz ihres beträchtlichen literarischen und historischen Interesses sind diese beiden Stücke noch nie ins Englische übersetzt worden. Die vorliegende Ausgabe präsentiert sie zusammen mit einem einleitenden Essay, der sie in den Kontext von Cervantes' Drama, der frühneuzeitlichen Bühne und den politischen und kulturellen Beziehungen zwischen Christentum und Islam in der frühen Neuzeit stellt.