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The Humiliation of the Word
Der westliche Mensch hört nicht mehr, er sieht alles. Sie sprechen nicht mehr; sie zeigen.
-- Jacques Ellul, der für seine zahlreichen Bücher über Soziologie und Theologie bekannt ist, verknüpft diese beiden Stränge auf kreative Weise in dieser provokativen Untersuchung darüber, wie die (visuelle) Realität die (verbale) Wahrheit in der modernen Zeit verdrängt hat. Ellul untersucht biblische Texte, um visuelle kulturelle Formen vom kommunikativen (göttlichen und menschlichen) Wort zu unterscheiden, und untersucht dann, wie sich diese Unterscheidung mit dem Aufstieg der audiovisuellen Medien im Westen des 20. Jahrhunderts auswirkt.
Selbst in der menschlichen Sprache dominieren visuelle Formen das zeitgenössische Leben und werten das Wort ab; diese Erkenntnis fließt in die Diskussion über den Konflikt zwischen Bild und Wort in Religion, Politik und Kunst ein. Nach einer vernichtenden Kritik des heutigen Götzendienstes setzt Ellul seine Hoffnung auf eine gewaltfreie Gemeinschaft in das zerbrechliche gesprochene Wort.
Letztlich sieht Ellul in der Bibel eine hoffnungsvolle Vision der Versöhnung - zwischen der visuellen Realität und der gesprochenen Wahrheit. Ein neues Nachwort von Jacob Marques Rollison kontextualisiert Elluls Haltung innerhalb des postmodernen französischen Denkens und beleuchtet die Erniedrigung des Wortes als eine ausgesprochen protestantische Kommunikationsethik in zeitgenössischen philosophischen und theologischen Diskussionen über Sprache.