Bewertung:

In den Rezensionen wird „Das politische Unbewusste“ als ein bedeutendes, wenn auch anspruchsvolles literaturkritisches Werk dargestellt, das die Überschneidung von Literatur und politischen Strukturen durch eine marxistische Brille betrachtet. Während viele den Tiefgang und die intellektuelle Strenge loben, kritisieren andere den dichten Schreibstil, der den Zugang erschweren kann.
Vorteile:⬤ Eine tiefgründige und zum Nachdenken anregende Analyse der Literatur und ihres politischen Kontextes.
⬤ Eine starke historische Perspektive, die den Leser über die Verbindungen der Literatur zu gesellschaftlichen Themen aufklärt.
⬤ Empfehlenswert wegen seiner Aufgeschlossenheit und als wertvolle Kritik am marxistischen Denken.
⬤ Beschäftigt sich auf fesselnde Weise mit klassischen Texten und ermutigt die Leser, sie erneut zu lesen.
⬤ Es gilt als unverzichtbare Lektüre im Bereich der zeitgenössischen kritischen Theorie.
⬤ Die Dichte des Textes und die langen Sätze machen es für manche schwer zu lesen und zu verstehen.
⬤ Eher für Akademiker als für allgemeine Leser geeignet.
⬤ Einige fanden die philosophischen Ideen unverständlich oder übermäßig komplex.
⬤ Gemischte Kritiken über den physischen Zustand der Exemplare, wobei einige sie als abgenutzt beschrieben.
(basierend auf 16 Leserbewertungen)
The Political Unconscious: Narrative as a Socially Symbolic ACT
Fredric Jameson wendet sich in The Political Unconscious gegen die Auffassung, dass das literarische Schaffen losgelöst von seinem politischen Kontext stattfinden kann. Er bekräftigt die Priorität der politischen Interpretation literarischer Texte und behauptet, dass sie im Zentrum allen Lesens und Verstehens steht und nicht nur eine Ergänzung oder ein Hilfsmittel zu anderen heute üblichen Methoden ist.
Jameson untermauert seine These, indem er das Wesen der Interpretation unter die Lupe nimmt. Unser Verständnis, so sagt er, ist von den Konzepten und Kategorien geprägt, die wir aus der Interpretationstradition unserer Kultur übernommen haben und die wir verwenden, um zu verstehen, was wir lesen. Wie also kann die Literatur anderer Epochen von Lesern aus einer Gegenwart verstanden werden, die sich kulturell so sehr von der Vergangenheit unterscheidet? Der Marxismus bildet die Grundlage für Jamesons Antwort, denn er begreift die Geschichte als eine einzige kollektive Erzählung, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet; die marxistische Literaturkritik enthüllt die Einheit dieser ununterbrochenen Erzählung.
Jameson wendet seine Interpretationstheorie auf Texte aus dem neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert an, darunter die Werke von Balzac, Gissing und Conrad. Dabei berücksichtigt er auch andere Interpretationsansätze für die von ihm besprochenen Werke und bewertet die Bedeutung und die Grenzen so unterschiedlicher Methoden wie der Lacanschen Psychoanalyse, der Semiotik, der dialektischen Analyse und der allegorischen Lektüre. Das Buch als Ganzes wirft direkt Fragen auf, die in Jamesons früherem Werk nur angedeutet waren, nämlich das Verhältnis zwischen Dialektik und Strukturalismus und die Spannung zwischen der deutschen und der französischen ästhetischen Tradition.
Das Politische Unbewusste ist eine meisterhafte Einführung sowohl in die Methode als auch in die Praxis der marxistischen Kritik. Indem es eine Art der Kritik definiert und sie erfolgreich auf einzelne Werke anwendet, schlägt es eine Brücke zwischen theoretischer Spekulation und Textanalyse.