Bewertung:

Das Todesjahr des Ricardo Reis von José Saramago erforscht das Leben der titelgebenden Figur, eines Dichters und Arztes, der während des Aufkommens des Faschismus nach Portugal zurückkehrt. In seinen Beziehungen zu einem toten Dichter, einem Zimmermädchen und einer jungen Frau reflektiert er über Themen wie Passivität, Identität und gesellschaftliche Unterdrückung. Der Roman verbindet philosophischen Tiefgang mit Saramagos einzigartigem Schreibstil, der sich durch fehlende Interpunktion und langsames Tempo auszeichnet, was manche Leser als schön, andere als langweilig empfinden.
Vorteile:⬤ Tiefgründige philosophische Reflexionen über das menschliche Dasein und gesellschaftliche Fragen.
⬤ Exquisite Charakterentwicklung, insbesondere von Ricardo Reis und seinen Beziehungen.
⬤ Wunderschöne Schilderung des Lissabon der 1930er Jahre mit Elementen des magischen Realismus.
⬤ Hervorragender Schreibstil und Übersetzung, die Saramagos literarisches Können unter Beweis stellen.
⬤ Spannende Einblicke in das Vermächtnis von Fernando Pessoa.
⬤ Langsames Tempo und langatmige Passagen könnten einige Leser abschrecken.
⬤ Das Fehlen der traditionellen Zeichensetzung kann das Lesen und Verstehen erschweren.
⬤ Elemente der Handlung können verworren oder verwirrend wirken, insbesondere für diejenigen, die mit der portugiesischen Geschichte oder Pessoas Werken nicht vertraut sind.
⬤ Die übergreifende Düsternis und die Themen der Verzweiflung können für manche abschreckend wirken.
(basierend auf 58 Leserbewertungen)
Year of the Death of Ricardo Reis
Die Bedrohungen der Welt sind so universell wie die Sonne, aber Ricardo Reis sucht Schutz in seinem eigenen Schatten.
Zurück in Lissabon, nachdem er sechzehn Jahre lang als Arzt in Brasilien praktiziert hat, streift Ricardo Reis durch die regendurchtränkten Straßen. Er sehnt sich nach der unerreichbar aristokratischen Marcenda, aber es ist Lydia, das Zimmermädchen des Hotels, die sein Bett macht und mit ihm teilt.
Sein alter Freund, der Dichter Fernando Pessoa, kehrt zu ihm zurück und trägt noch immer den Anzug, in dem er sechs Wochen zuvor beerdigt wurde. Es ist 1936, die Wolken des Faschismus ziehen bedrohlich über ihnen auf, und so unterhalten sie sich; ein wunderbarer, weitschweifender Diskurs über Kunst, Wahrheit, Poesie, Philosophie, Schicksal und Liebe.