Bewertung:

Das Zeitalter der Unschuld von Edith Wharton ist eine komplexe Erkundung von Liebe, Pflicht und gesellschaftlichen Zwängen in der Oberschicht des New York des 19. Jahrhunderts. Der Protagonist Newland Archer ist hin- und hergerissen zwischen seinen Erwartungen und Wünschen, vor allem im Umgang mit der rätselhaften Gräfin Olenska. Während das Buch reich an Charakterentwicklung und anschaulichen Beschreibungen ist, haben manche Leser mit der emotionalen Distanz der Figuren und dem langsamen Erzähltempo zu kämpfen.
Vorteile:⬤ Meisterhafter Schreibstil mit lebendigen Bildern und reicher Charakterentwicklung.
⬤ Bietet tiefe Einblicke in gesellschaftliche Normen und persönliches Bedauern und regt zum Nachdenken über Pflicht und Lust an.
⬤ Fesselnder Kommentar zur Gesellschaft der Oberschicht, der ihre Oberflächlichkeit und Heuchelei offenbart.
⬤ Starke und einprägsame Charaktere, insbesondere Gräfin Olenska und Newland Archer.
⬤ Ein ergreifendes und bittersüßes Ende, das zu Spekulationen über die Beweggründe der Figuren anregt.
⬤ Langsames Tempo und minimale Handlung könnten einige Leser frustrieren.
⬤ Die Charaktere können aufgrund ihrer gesellschaftlichen Zwänge emotional distanziert oder nicht nachvollziehbar erscheinen.
⬤ Manche Leser finden die Geschichte zunächst uninteressant, vor allem im Vergleich zu Verfilmungen.
⬤ Fehlende Auseinandersetzung mit der Unterschicht oder mit Problemen der realen Welt, was zur Wahrnehmung von „Problemen der reichen Leute“ führt.
⬤ Einige Ausgaben können Probleme mit der Produktionsqualität haben, die das Leseerlebnis beeinträchtigen.
(basierend auf 832 Leserbewertungen)
The Age of Innocence
Edith Wharton (1862-1937) schrieb sorgfältig strukturierte Romane, in denen sie die psychologischen und sozialen Elemente erforschte, die das Verhalten ihrer Figuren bestimmen. Ihre Schilderungen der New Yorker Oberschicht waren unübertroffen. Das Zeitalter der Unschuld, für das Wharton 1920 den Pulitzer-Preis erhielt, ist einer ihrer denkwürdigsten Romane.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen drei Menschen, deren verwickeltes Leben von den tyrannischen und starren Anforderungen der High Society zutiefst beeinflusst wird. Newland Archer, ein zurückhaltender junger Anwalt, ist mit der schönen May Welland verlobt, verliebt sich aber in Mays schöne und unkonventionelle Cousine, Gräfin Ellen Olenska. Trotz seiner Angst vor einer langweiligen Ehe mit May zieht Archer die Zeremonie durch - überredet von seinem eigenen Ehrgefühl, seiner Familie und dem gesellschaftlichen Druck. Nach der Heirat trifft er sich weiterhin mit Ellen, aber seine Träume von einem leidenschaftlichen Leben sind endgültig ausgeträumt.
Der klare und eindringliche Prosastil des Romans, die lebendige Charakterisierung und die Darstellung der Sozialgeschichte einer Epoche haben ihn bei Lesern und Kritikern gleichermaßen beliebt gemacht.