Bewertung:

Jeremy Blacks „Krieg und die Welt“ stellt eine revisionistische Geschichte der militärischen Revolution dar, die eine globale Perspektive bietet und die europäische Expansion ohne die Voreingenommenheit des Präsentismus kontextualisiert. Es handelt sich zwar um eine breit angelegte Synthese verschiedener historischer Entwicklungen, doch bleibt der eurozentrische Ansatz erhalten, und es fehlt eine detaillierte Erforschung spezifischer Ereignisse. Das Buch ist gut recherchiert und fesselnd, so dass es sich für Weltgeschichtskurse eignet, auch wenn einige Leser es etwas unzusammenhängend finden.
Vorteile:⬤ Globale Perspektive auf die Militärgeschichte
⬤ Gut recherchiert und fesselnd geschrieben
⬤ Bietet einen ausgewogenen Blick auf außereuropäische militärische Entwicklungen
⬤ Entlarvt wirkungsvoll den Mythos der europäischen militärischen Vorherrschaft
⬤ Angenehmes Layout mit interessanten Illustrationen
⬤ Geeignet für ein breites Publikum und potenzielles Lehrbuchmaterial.
⬤ Bleibt etwas eurozentrisch
⬤ Fehlt detaillierte Untersuchung und Kohärenz, springt zwischen den Themen
⬤ Könnte als trocken und lediglich als Überblick und nicht als vertiefte Geschichte angesehen werden
⬤ Einige Leser könnten es aufgrund der häufigen Themenwechsel schwierig finden, dem Buch zu folgen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
War and the World: Military Power and the Fate of Continents, 1450-2000
In dieser brillanten Geschichte der Kriegsführung ist Jeremy Black der erste, der die gesamte Neuzeit aus einer umfassenden globalen Perspektive betrachtet. Er liefert eine umfassende Darstellung von Wesen, Zweck und Erfahrung des Krieges im letzten halben Jahrtausend und argumentiert, wie wichtig es ist, den Aufstieg der europäischen Macht in einem größeren internationalen Kontext zu sehen.
Black untersucht sowohl die Land- als auch die Seekriegsführung und befasst sich mit Waffen, Taktik, Strategie und Ressourcen sowie mit den politischen, sozialen und kulturellen Auswirkungen von Konflikten. Das Buch stellt gängige Interpretationen in Frage, nicht zuletzt solche, die den Schwerpunkt auf die Technologie legen, und stellt die Ansicht in Frage, dass die europäischen Militär- und Seestreitkräfte während des gesamten Zeitraums dominant waren. Viele außereuropäische Militärsysteme - die Osmanen in ihren expansiven Jahren, Babur und die Moguln im Indien des 16.
Jahrhunderts und die Mandschu in China im darauffolgenden Jahrhundert - waren auf ihre eigene Art und Weise beeindruckend. Der Autor behauptet, dass sich das internationale militärische Gleichgewicht im neunzehnten Jahrhundert, der Hauptperiode der militärischen Revolution in Europa, entscheidend verschoben hat.
Black zeigt, wie militärische Entwicklungen in Verbindung mit politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Veränderungen die Art und den Erfolg des europäischen Imperialismus beeinflussten. Indem er die Debatten über die frühe moderne Geschichte mit denen der letzten Jahrhunderte verbindet, bietet er eine grundlegende Überprüfung der Rolle des Krieges für den Fortschritt der Nationen.