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Maps and History: Constructing Images of the Past
Historische Atlanten bieten ein Verständnis der Vergangenheit, das für Historiker von unschätzbarem Wert ist, nicht nur, weil sie das Raum- und Entfernungsgefühl einer vergangenen Epoche vermitteln, sondern auch, weil sie offenbaren, was Historiker und Pädagogen jener Zeit für wichtig hielten, um es aufzunehmen oder wegzulassen. Dieses Buch - die erste umfassende und weitreichende Darstellung des historischen Atlas - untersucht die Rolle, die Entwicklung und das Wesen dieses wichtigen Nachschlagewerks und erörtert seinen Einfluss auf die Darstellung der Vergangenheit.
Jeremy Black beginnt mit einer Betrachtung der Vorgeschichte des historischen Atlasses: einzelne Karten, die das Heilige Land zur Zeit Christi darstellen, und Karten der klassischen Welt. Anschließend untersucht er den ersten bekannten historischen Atlas, das Parergon von Abraham Ortel, das 1579 in Antwerpen veröffentlicht wurde und dem weitere Werke folgten, die die Welt der Bibel und der Klassiker kartierten. Im 18. Jahrhundert wuchs das Interesse an der Kartierung der nachklassischen Welt, und es erschienen Werke, die auch Karten des mittelalterlichen Europas enthielten. Im 19. Jahrhundert wurde in historischen Karten zunehmend ein klarer politischer Akzent gesetzt, indem Gebietsblöcke kartiert wurden, die durch klare lineare Grenzen voneinander getrennt waren, und eine Betrachtungsweise der Vergangenheit zum Ausdruck kam, die sich auf ungeteilte Souveränität und die Entwicklung des Nationalstaates konzentrierte.
Jahrhundert haben historische Atlanten sowohl zu anderen Ideologien beigetragen als auch auf diese reagiert, indem sie Völker, Sprachen und kulturelle Unterschiede in einer unmittelbaren und oft eindrucksvollen visuellen Form darstellten. Seit 1945 hat sich das Spektrum der Atlanten um Karten erweitert, die sich mit der globalen Umwelt, Gesundheit, Bevölkerungsentwicklung und anderen soziologischen, kulturellen und wirtschaftlichen Veränderungen befassen. Die Befreiung der Dritten Welt und die Beendigung des Kalten Krieges haben eine umfassende Neukartierung des Globus und der Art und Weise, wie er wahrgenommen wird, angeregt.