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The New Boss
Jedes Unternehmen, egal wie stabil es ist, kann durch die Nachricht, dass ein neuer Chef die Leitung übernimmt, verunsichert werden. Das Gerede auf den Fluren nimmt zu, die Mitarbeiter sorgen sich um ihre Arbeitsplätze, die Unsicherheit wächst.
Selbst wenn der Wechsel bereits vollzogen ist, treten Probleme auf, wenn der Chef, der eingestellt wurde, um "von oben" zu führen, die Organisation "von unten" kennen lernen muss. Kurzum, die Beziehung zwischen Chefs und Mitarbeitern ist kompliziert. Niklas Luhmann nimmt in diesem Buch diese Beziehung unter die Lupe und zeigt, wie sie durch Kommunikationsschwierigkeiten, Ansprüche an die Selbstdarstellung, Probleme bei der Rollenfindung und Meinungsverschiedenheiten über grundlegende Werte an ihre Grenzen stößt.
Der Vorgänger des neuen Chefs wirft oft einen langen Schatten, und der Einfluss von Cliquen innerhalb einer Organisation kann schwer zu bekämpfen sein. Bei all diesen Themen geht es letztlich um die Frage "Wer hat die Macht? Soviel ist laut Luhmann sicher: Es ist nicht unbedingt der Chef, vorausgesetzt, die Mitarbeiter beherrschen die Kunst, ihre Vorgesetzten zu dirigieren.
Subtervision" nennt Luhmann diesen Sachverhalt, und Taktgefühl ist das wichtigste Mittel dazu. Doch Vorsicht: Wer die Subtervision beherrscht, kann durchaus der neue Chef werden.
Dieses schlanke und zum Nachdenken anregende Buch eines der einflussreichsten Soziologen des 20. Jahrhunderts wird für jeden von großem Interesse sein, der die Dynamik und die Machenschaften am Arbeitsplatz verstehen will, ganz gleich, ob er an der Spitze oder an der Basis steht.