Bewertung:

Das Buch „The Supremacy of Society and Social Systems“ von Luhmann ist ein komplexes soziologisches Werk, das sich mit dynamischer Systemtheorie, gesellschaftlicher Differenzierung und dem Zusammenspiel verschiedener gesellschaftlicher Faktoren befasst. Es baut auf früheren Bänden auf und erfordert die Beschäftigung mit grundlegenden Texten, um seine Tiefe voll zu erfassen. Es setzt sich kritisch mit verschiedenen Themen der Soziologie auseinander, unter anderem mit dem Einfluss der Massenmedien und der Postmoderne.
Vorteile:Das Buch ist eine brillante soziologische Studie, die ein tiefes und nuanciertes Verständnis gesellschaftlicher Systeme bietet. Luhmanns Einsichten in strukturelle Kopplungen, Moral und das wissenschaftliche Streben der Soziologie sind überzeugend. Die Verwendung von realen Beispielen aus europäischen Gesellschaften und einem globalen Kontext bereichert die Analyse.
Nachteile:Die Komplexität von Luhmanns Ideen macht sie schwer nachvollziehbar, was einige Leser möglicherweise abschreckt. Das Buch setzt auch Vorkenntnisse seiner früheren Werke voraus, die möglicherweise nicht für alle zugänglich sind.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Theory of Society, Volume 2
Dieser zweite Band des zweiteiligen Abschlusswerkes von Niklas Luhmann wurde 1997 erstmals auf Deutsch veröffentlicht. Als Höhepunkt seines dreißigjährigen theoretischen Projekts zur Neukonzeption der Soziologie bietet es eine umfassende Beschreibung der modernen Gesellschaft.
Ausgehend von einer Darstellung der Fluidität von Bedeutung und der entsprechend hohen Unwahrscheinlichkeit erfolgreicher Kommunikation analysiert Luhmann eine Reihe kommunikativer Medien, darunter Sprache, Schrift, Druckerpresse und elektronische Medien, sowie "Erfolgsmedien" wie Geld, Macht, Wahrheit und Liebe, die alle diese Fluidität strukturieren und Kommunikation ermöglichen. Das Buch fragt, wie funktional differenzierte soziale Systeme entstehen, wie sie sich entwickeln und wie soziale Bewegungen, Organisationen und Interaktionsmuster entstehen. Besonderes Augenmerk gilt dem Aufkommen des Computers und seiner Netzwerke, die potenziell weitreichende Umstrukturierungsprozesse auslösten.
Ein abschließendes Kapitel über die Semantik der Selbstbeschreibung der modernen Gesellschaft verabschiedet sich von den überholten theoretischen Ansätzen des "alten Europa", d.h. von ontologischen, holistischen, ethischen und kritischen Interpretationen der Gesellschaft, und argumentiert, dass Begriffe wie "Nation", "Subjekt" und "Postmoderne" weit überschätzt werden.
Stattdessen wird "Gesellschaft" - ein Begriff, der von Soziologen lange Zeit als verdächtig und offen für alle Arten der Verdinglichung angesehen wurde - in rein operativen Begriffen definiert. Sie ist die stets unsichere Antwort auf die Frage, was in allen Bereichen der Kommunikation als nächstes kommt.