Bewertung:

Die Rezensionen heben Luhmanns Theorien hervor und betonen seine komplexen Ideen über selbstreferentielle Systeme und die Unterscheidung zwischen System und Umwelt. Während das Buch einen soliden Einstieg in sein Werk bietet und für die Auswahl der Schriften und die Anleitung für die Leser gelobt wird, wird es auch kritisiert, weil es zu abstrakt ist und es ihm an substanziellen soziologischen Inhalten fehlt.
Vorteile:Das Buch bietet eine kuratierte Auswahl von Luhmanns Schriften zusammen mit einer hilfreichen Einführung, die es für neue Leser zugänglich macht. Es stellt herkömmliche Denkmuster in Frage und eröffnet Diskussionen über komplexe Zusammenhänge in Systemen. Die Texte werden als wesentlich für das Verständnis von Luhmanns Theorien der Autopoiesis und der operativen Schließung angesehen.
Nachteile:Die Schriften können schwer zu verstehen sein, manche meinen, es fehle ihnen an soziologischer Tiefe, und kritisieren Luhmanns Fokus auf leeres Philosophieren. Kritiker argumentieren auch, dass Luhmanns Rahmen Kultur auf bloße soziale Strukturen reduziert, und das Konzept der „beschreibenden Beschreibungen“ wird als einschränkende Perspektive angesehen, die Ontologie und Ethik vernachlässigt.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Theories of Distinction: Redescribing the Descriptions of Modernity
Die in diesem Band versammelten Aufsätze des führenden deutschen Gesellschaftstheoretikers des späten zwanzigsten Jahrhunderts formulieren die Voraussetzungen, die er für eine angemessene Theorie der modernen Gesellschaft hielt.
Die ersten beiden Aufsätze befassen sich mit der modernen europäischen philosophischen und wissenschaftlichen Tradition, insbesondere mit der Theorie von Edmund Husserl. Die nächsten vier Aufsätze befassen sich mit dem zentralen Begriff der Beobachtung, wie er von Luhmann definiert wurde. Sie untersuchen die Geschichte des Paradoxons als logisches Problem und als historisch bedingtes Merkmal der Rhetorik; sie dekonstruieren das Denken von Jacques Derrida, insbesondere seine sprachzentrierten Anschauungen; sie erörtern die Nützlichkeit von Spencer Browns Laws of Form; und sie bewerten die Konsequenzen von Beobachtung und Paradoxon für die Erkenntnistheorie.
In den folgenden Aufsätzen werden Luhmanns Kommunikationstheorie und die von ihm formulierte Differenz zwischen Denken und Kommunikation vorgestellt, eine Differenz, die eine von Luhmanns radikalsten und umstrittensten Thesen verdeutlicht: dass das Individuum nicht nur nicht das Grundelement der Gesellschaft bildet, sondern von ihr gänzlich ausgeschlossen ist und sich stattdessen in der Umwelt des sozialen Systems befindet. Das Buch schließt mit einer Polemik gegen das kritische Denken der Frankfurter Schule des deutschen Sozialdenkens der Nachkriegszeit.