Bewertung:

Das Buch „Die höchste Armut“ von Giorgio Agamben untersucht die Beziehung zwischen Gesetz und Leben durch die Brille des mittelalterlichen Mönchtums und konzentriert sich dabei auf das Konzept der „Herrschaft“ als eine Möglichkeit, das Leben außerhalb der Zwänge des Gesetzes neu zu definieren. Das Buch bietet tiefe Einblicke und wissenschaftliche Perspektiven und zeichnet sich durch seine Komplexität und seinen anspruchsvollen Lesestil aus.
Vorteile:Aufschlussreich und akademisch anspruchsvoll, bietet es eine gründliche Untersuchung der monastischen Traditionen. Bietet eine einzigartige Perspektive auf die Beziehung zwischen Recht und Leben, was es für das Verständnis von Agambens weiterem Werk unerlässlich macht. Besser geschrieben und übersetzt als viele ähnliche Texte.
Nachteile:Schwer und anspruchsvoll zu lesen, erfordert erhebliche Anstrengungen, um die komplexen Ideen und das Latein zu verstehen. Nicht für Gelegenheitsleser geeignet, da es ein wissenschaftliches Interesse und Verständnis der Materie erfordert.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
The Highest Poverty: Monastic Rules and Form-Of-Life
Was ist eine Regel, wenn sie sich mit dem Leben zu verwechseln scheint? Und was ist ein menschliches Leben, wenn es in jeder seiner Gesten, in jedem seiner Worte und in seinem Schweigen nicht von der Regel unterschieden werden kann? Diesen Fragen wendet sich Agambens neues Buch zu, indem er eine leidenschaftliche Lektüre des faszinierenden und gewaltigen Phänomens des westlichen Mönchtums von Pachomius bis zum heiligen Franziskus bietet.
Das Buch rekonstruiert im Detail das Leben der Mönche mit ihrer obsessiven Aufmerksamkeit für die zeitliche Gliederung und die Regel, für asketische Techniken und die Liturgie. Agambens These ist jedoch, dass die wahre Neuheit des Mönchtums nicht in der Verwechslung von Leben und Norm liegt, sondern in der Entdeckung einer neuen Dimension, in der das Leben als solches, vielleicht zum ersten Mal, in seiner Autonomie bestätigt wird und in der der Anspruch der höchsten Armut und des höchsten Nutzens das Gesetz in einer Weise herausfordert, mit der wir uns noch heute auseinandersetzen müssen.
Wie können wir eine Lebensform denken, d.h. ein menschliches Leben, das aus dem Griff des Gesetzes befreit ist, und einen Gebrauch von Körpern und der Welt, der niemals zu einer Aneignung wird? Wie können wir das Leben als etwas denken, das nicht dem Eigentum unterliegt, sondern nur der gemeinsamen Nutzung dient?